Die letzte Ausgabe des peruanischen Gesetzblattes „El Peruano“ enthielt die Veröffentlichung eines Dekretes, das den Verkauf von Ländereien in den Anden- und Urwaldregionen Perus vereinfacht, die im Besitz von Bauerngemeinschaften (comunidades campesinas) oder indigenen Gemeinschaften (comunidades nativas) sind. Zudem setzt es die Bedingungen für die Auflösung einer solchen Gemeinschaft herab. Bisher war für den Verkauf dieser Ländereien von allen Mitgliedern der Gemeinschaften eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig. Nach dem nun veröffentlichten Dektret wird diese Grenze auf 50% herabgesetzt, wobei sich diese 50% nicht auf die Gesamtzahl der Mitglieder einer Gemeinschaft beziehen, sondern auf die Zahl der Anwesenden bei einer zur Besprechung der Auflösung der Gemeinschaft oder des Verkaufs der Ländereien einberufenen Versammlung.
Viele Bauern- und indigene Gemeinschaften lehnen das Dekret ab. Sie fürchten einen Ausverkauf ihrer Ländereien und die Ausbeutung dieser durch Mineral- und Landwirtschaftskonzerne. Zudem werfen sie der Regierung vor, die Auflösung dieser Gemeinschaften anzustreben.
Wie das staatliche Programm zur Verwaltung von Flußtälern und Bodenkonservierung (Pronamachcs) mitteilt, geht es dabei um Ländereien in einem Umfang von ca. 300000 ha. Nach Ansicht von Luis Beltrándes, Chef des Pronamachcs, hilft das Dekret, die Wirtschaft in den Anden und in den Urwaldregionen Perus anzukurbeln.
Quelle: Gesetzblatt „El Peruano“, CNR, ANDINA, COFOPRI