In einem Film von Werner Herzog kämpft Klaus Kinski alias Brian Sweeney Fitzgerald gegen Natur und Establischment, um seinen Traum zu verwirklichen, ein Opernhaus in Iquitos, mitten in der peruanischen Urwald-Region Loreto zu bauen. Damit dieser Traum in Erfüllung gehen kann, braucht Fitzgerald, auf spanisch Fizcarraldo genannt, viel Geld, das ihm ein alter Flußdampfer und eine Eisenbahn bringen soll, die Kautschuk aus Iquitos über den Amazonas und schließlich auch über die Anden an die Pazifikküste bringen sollen. Fizcarraldo im Film scheitert. Aber die Idee einer Eisenbahn von Iquitos bis zur östlichen Andenkette lebt und wenn es nach dem derzeitigen Regionalpräsidenten von Loreto geht, wird sie eher früher als später Wirklichkeit.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Auch schwere Güter könnten sicherer und umweltfreundlicher als wie bisher auf der Straße transportiert werden. Da Iquitos keinen Anschluss an das landesweite Straßennetz besitzt und die wenigen Zufahrtsstraßen bzw. Schiffswege in die Region Loreto bereits stark ausgelastet sind, könnte eine Zugstrecke auch verhindern, was in vielen anderen Urwaldregionen bereits passiert ist: Meist entstehen dort, wo neue Straßen gebaut werden, nach kurzer Zeit an den Straßenrändern neue Orte. Auch werden die neu erschlossenen Gebiete oft gerodet für Holz- und Landwirtschaft. Da aber eine sinnvolle Verkehrsinfrastruktur für die Region Loreto dringend notwendig ist, drängt sich auch hier der Zug auf: Durch die Festlegung von Haltepunkten und Bahnhöfen könnte die Besiedlung gezielt gesteuert werden, der Regenwald würde nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Auch der Präsident Brasiliens, Luiz Inácio Lula da Silva, erklärte sein Interesse an diesem Projekt. Von einer besseren Anbindung des Amazonasbeckens an den Pazifik würde auch die brasilianische Wirtschaft profitieren. Aus diesem Grund treiben er und sein peruanischer Amtskollege García auch die sogenannte „Carretera Interocianica“, eine Straße, die Pazifik und Atlantik miteinander verbinden soll, voran.
Nach Angaben von Yván Vásquez Valera, Regionalpräsident von Loreto, würde der Bau einer Eisenbahn von Iquitos nach Yurimaguas, dem zentralen Hafen zum Amazonas in Nordperu, rund 700 Millionen US-$ verschlingen. Dafür sollen private Investoren gefunden werden.
Kautschukbarone wie Fizcarraldo hat er dabei aber wohl nicht im Visier.
Quelle: ANDINA