Es gibt wohl kaum ein Problem, das wie dieses wohl jeden Regierenden irgendwann einmal einholt: Das Problem mit dem Gehalt. Die Regierenden sollten ihren Teil dazu beitragen, den Staatshaushalt zu entlasten, sagen die Einen. Ohne entsprechende Bezahlung bekommt man aber keine qualifizierten Fachleute, die auch noch Unabhängig sind, sagen die anderen. So ging es auch den Ministerinnen und Ministern des peruanischen Kabinetts, die sich als verspätetes Weihnachtsgeschenk eine Angleichung ihrer Gehälter an die Diäten peruanischer Kongressabgeordneter (22.600 Nuevos Soles) gewünscht hatten. Gründe dafür gab es genug: Minister sein ist ein Vollzeitjob. Wenn dafür am Ende des Monats nicht so viel Geld auf dem Konto ist, dass man auch einen aufwendigen Lebensstil pflegen kann, kann man entweder kündigen und einen besser bezahlten Job suchen, sich in besonders wohlhabenden Kreisen nach einem Lebenspartner umsehen oder eben einen Nebenjob annehmen. Zumindest der erste und der letzte Punkt sind eher problematisch für die Regierung. In der Privatwirtschaft können qualifizierte Fachleute meist wesentlich mehr verdienen. Dies ist ein Problem auf allen Ebenen der peruanischen Verwaltung. Unter anderem auch deshalb hatte zum Beispiel die Stadtverwaltung der Regionalhauptstadt Chachapoyas in den vergangenen beiden Jahren 6 verschiedene Verwaltungschefs.
Wie vermutlich in allen Diskussionen um Gehälter von Regierungen hat aber auch diese Gegner auf den Plan gerufen, mit durchaus schlüssigen Argumenten. So warf der Kongressabgeordnete Isaac Mekler der Regierung Yehude Simon vor, die seit vielen Jahren geforderte Angleichung von Gehältern im Staatsdienst zu behindern. Zudem erinnerte Mekler an die erste Präsidentschaft Garcías in den 80er Jahren, als beschlossen worden war, die Gehälter ziviler und nicht ziviler Mitarbeiter der peruanischen Streitkräfte anzugleichen – was aber laut Mekler niemals durchgesetzt wurde.
Nicht zuletzt deshalb, weil das Jahresmotto 2009 des peruanischen Staates den gemeinsamen Kampf gegen die Krise „von außen“ beschwört war das Kabinett in den vergangenen Tagen immer mehr in die Defensive geraten. So kam der Schritt, wie Premier Yehude Simon es ausdrückte „dieses Opfer für das Vaterland“ zu bringen und auf die Gehaltserhöhung zu verzichten, nicht übermäßig überraschend. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur ANDINA fassten die Minister den Beschluss einstimmig.
Quellen:
- http://www.andina.com.pe/Espanol/Noticia.aspx?id=kbZH3BrE9lc=
- http://www.andina.com.pe/Espanol/Noticia.aspx?id=O4SOZViq0U0=
- http://www.andina.com.pe/Espanol/Noticia.aspx?id=11A9einjMc8=
- http://www.cnr.org.pe/noticia.php?id=24602