Eine vermutlich einmalige Einrichtung wird der Vorsitzende der peruanischen judikative Javier Villa Stein am kommenden Dienstag auf dem Titicacasee an der Grenze zu Bolivien eröffnet. Auf der schwimmenden Insel der „Uros Chullini“, mitten auf dem mit über 4000m über dem Meeresspiegel liegenden höchsten beschiffbaren See der Welt, wird dann ein „Friedensgericht“ (Juzgado de Paz) eingerichtet. Dabei handelt es sich um ein Gericht, dessen Richter besonders in ländlichen Gebieten direkt vom Volk gewählt wird und über Streitigkeiten mit niedrigem Streitwert entscheidet. Die Uros sind ein Volk, das teilweise noch heute auf Inseln aus Stroh lebt, die im Titicacasee schwimmen. Das peruanische Nationalinstitut für Statistik und Informatik INEI hat im Jahr 1998 rund 2000 Uros auf den Inseln gezählt. Es gibt bereits seit einigen Jahren mehrere Schulen und selbst Kirchen auf den verschiedenen schwimmenden Inseln. Auch Telefon, Internet und (Solar-)Strom ist auf manchen der Inseln vorhanden.
Das schwimmende Friedensgericht, „juzgado flotante“ genannt, wird aber wohl für immer das Einzige seiner Art bleiben.