Viele peruanische Eltern wurden durch das „Alimenteschuldnerregister“ (REDAM, Registro de Deudores Alimentarios Morosos) zum Zahlen der Alimente für ihre Kinder bewegt. Das erklärte die Kongressabgeordnete Rosario Sasieta, Vizepräsidentin des Justizausschusses des peruanischen Kongresses. Bei dem REDAM-System handelt es sich um eine Art Pranger im Internet. Auf der vom Justizministerium eingerichteten Internetseite werden Name, Wohnort, Ausweisnummer, Höhe der Schulden, Anzahl der nicht gezahlten Monatsalimente und die Namen der Personen, die um Alimente kämpfen, veröffentlicht. Banken und Versicherungsunternehmen bekommen diese Daten automatisch. Aber auch „normale“ Internetnutzer können die Liste einsehen, in der derzeit über 600 „Alimente-Schuldner“ eingetragen sind. Eingetragen wird, wer mindestens 3 Monate nicht Alimente bezahlt hat. Nach Angaben von Sasieta hat das Register eine sehr abschreckende Wirkung. Die Zahl nicht bezahlter Alimente sei stark gesunken, so die Kongressabgeordnete.
Interessanter Weise sind – obwohl das Groß Männer sind – auch Frauen unter den „Morosos“ und „Deudores“ (Schuldnern). Auch einige Ausländer sind dabei. Gleichzeitig findet man in Peru eine unglaubliche Menge von Foreneinträgen und Blockkommentaren zum Thema, die zum großen Teil wohl von Betroffenen verfasst wurden und die sich teils extrem hitzig mit dem REDAM-System auseinandersetzen. Die Aufregung zeigt, was für einen Druck die Veröffentlichung der Namen ausüben kann.
- Wem fehlender Datenschutz kein Gräuel ist, dem sei ein Blick auf die Seiten des REDAM empfohlen. Mit einem Klick auf „relacion de deudores“ findet man die komplette Liste.
- Eine ausführliche Diskussion über REDAM findet man im Blog von Javiér Luna. Besonders pikant: Der Eintrag einer gewissen Lorena, die über das System herausfand, dass ihr Mann ein uneheliches Kind hat.
- Übrigens: Das Gesetz, mit dem das REDAM geschaffen wurde, sieht sogar noch ein Foto vor. Im System selbst findet sich das allerdings nicht.