Bis zu 30 Tote gab es bisher in der Provinz Utcubamba, zwischen der Brücke bei Corral Quemado und Bagua Grande nach Angaben des Lokalsenders „La Voz“. Offiziell bestätigt ist bisher der Tod von 4 Polizisten. Seit den frühen Morgenstunden versucht die peruanische Polizei die „Fernando Belaúnde Terry“-Strasse zu räumen, die seit einigen Wochen – unterstützt von der lokalen Bevölkerung – von Angehörigen der Ethnien Aguaruna und Huampis (Huambisa) blockiert wird. Nach Angaben der Coordinadora Nacional de Radio haben aufgebrachte Indígenas mehrere staatliche Einrichtungen in Bagua in Brand gesetzt. Auch das Büro der Regierungspartei APRA sei abgebrannt. In Bagua Grande sind alle Läden geschlossen. Derweil haben verschiedene Bürgerwehren der Region begonnnen, die Indígenas zu unterstützen und haben ihrerseits zahlreiche Strassen besetzt, womit der gesamte Nordosten Perus praktisch von der Aussenwelt abgeschnitten ist.
Die peruanische Regierungspartei APRA hatte gestern durch einen Tagesordnungstrick im peruanischen Kongress erreicht, dass die von den Indígenas kritisierten Regierungsdekrete nicht debattiert werden. So wurde ohne Debatte abgestimmt bevor die Abgeordneten einiger Oppositionsparteien das Parlament betreten hatten.
Die Regionalregierung der Region Amazonas, sowie zahlreiche Provinzverwaltungen wie die Municipalidad Provincial de Chachapoyas haben den Indígenas, aber auch den Angehörigen der gefallenen Polizisten ihr Beileid ausgesprochen und die peruanische Regierung wegen ihrer Einstellung gegenüber den Indígenas kritisiert.
In Chachapoyas wurde wegen der Vorkommnisse die jährliche Tourismuswoche gestrichen. In ganz Amazonas wurde Trauerbeflaggung angeordnet.
Die Krankenhäuser von Bagua Grande sind inzwischen praktisch zusammengebrochen, nach Angaben von Radio La Voz werden noch immer zahlreiche verletzte und Tote gebracht. Inzwischen seien selbst auf der Strasse vor den Krankenhäusern Betten aufgestellt worden, um die Verletzten aufnehmen zu können.
An vielen Orten der Region kam es am Morgen zu Demonstrationszügen, um die Indígenas zu unterstützen.