Vor rund einem halben Jahr wurde auf einer kleinen, schwimmenden Insel des Titikakasee ein „Friedensgericht“ (juzgado de paz) eingerichtet. Das war auch dringend nötig, wie ein erster Bericht des Friedensrichters Carlos Lujano zeigt, der das vermutlich weltweit einmalige Amt derzeit innehat.
Das groß der Anzeigen, die beim Friedensgericht Uros Chulluni auf dem Titicacasee (Puno) eingingen, waren, so Lujano, gegen die offiziellen Touristen- und Bootsführer gerichtet. Diese würden in vielen Fällen Touristen nur zu den schwimmenden Inseln fahren, von deren Besitzern sie eine gewisse „finanzielle Gegenleistung“ erhalten würden. Auch manche Streitigkeiten zwischen Inselbewohnern seien ihm schon angetragen worden, die alle mit dem Thema Tourismus zu tun hätten. „Es wächst eine ganze Kette der Korruption, die gleichzeitig zu Konflikten zwischen den Bewohnern der Inseln selbst führt, denn manche von ihnen haben die möglichkeit ihnen (den Touristen- und Bootsführern) mehr Geld zu geben und andere nicht“.
Dabei würde das Problem eher zu- denn abnehmen, denn mit dem steigenden touristischen Erfolg habe sich auch die Zahl der schwimmenden Inseln auf 45 erhöht. Als einzigen Ausweg sieht Lujano, den Uro-Tourismus besser zu planen, sowie die Bewohner der schwimmenden Inseln intensiver für den Tourismus zu sensibilisieren.
Uro Chulluni ist das erste Friedensgericht seiner Art, liegt auf über 4.000 Metern höhe und wurde im Februar 2009 eingeweiht. Vor dem Tourismus lebten seine Bewohner hauptsächlich vom Fischfang und diversem Kunsthandwerk.