Mit recht großem Erfolg soll das Buch „DE PUÑO Y LETRA“ des wohl brisantesten peruanischen Terrorhäftlings Abimael Guzman in den Verkauf gestartet sein. Keiner kann sich ganz genau erklären, wie das Buch eigentlich aus dem Marinestützpunkt herausgeschmuggelt werden konnte, in dem Guzman – ürigens genau wie sein Gegenspieler Montesinos – wegen seiner Vergangenheit als Gründer und Anführer des zuerst als Guerrilla-, dann als Terrororganisation agierenden „Sendero Luminoso“ (Leuchtender Pfad) einsitzt. Dass das Veröffentlichen von Büchern in Peru auch für diejenigen möglich ist, die wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit hohe Haftstrafen absitzen müssen, war bereits seit den 3 Büchern bekannt, die Montesinos geschrieben hatte. Da das Buch von Abimael Guzman über das Internet bisher nicht verfügbar war, konnte sich der CHACHABLOG noch keine eigene Meinung dazu bilden. Diejenigen, die zumindest von sich selbst behaupten, es gelesen zu haben, sind aber hauptsächlich entsetzt. Nicht so sehr – aber auch – wegen des Lobpreises des Terrors (von dem zahlreiche peruanische Politiker sprechen), denn vom Aufbau und Konzept des Buches. Demnach handelt es sich wohl um eine Sammlung von Texten Guzmans, die von dessen -ebenfalls gefangener- Freundin zusammengestellt wurde. Ein weiterer Teil bestehe aus einer Art Autobiographie Guzmans.
Vermutlich wäre das Buch relativ unbemerkt wieder vom Markt verschwunden. Wenn nicht der peruanische Regierungshardliner und Justizminister Aurelio Pastor eine – für den Verlag wohl unverhoffte – Kampagne für/gegen das Buch gestartet hätte. Pastor kritisierte öffentlich die Veröffentlichung des Buches, kündigte an, die Verbreitung verbieten zu lassen und Guzmans Anwalt wegen seiner aktiven Mitwirkung an der Veröffentlichung anzuzeigen. Zahlreiche Politiker sprangen ihm bei. Zwei nicht: Diego García Sayán, Amtsvorgänger Pastors erklärte in der linksliberalten Tageszeitung „La Republica“, sein Nachfolger habe durch seinen öffentlichen Protest das Buch auf Platz eins der Verkaufslisten gehoben. Und selbst Ex-Premier Yehude Simon befand, das Land würde gerade „in einem Wasserglas ertrinken“.
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung war übrigens kein zufälliger: Am 12. September 1992 war peruanischen Sicherheitskräften die Festnahme Abimael Guzmans gelungen. Der von Guzman mitgegründete „Leuchtende Pfad“ lößte in Peru einen Bürgerkrieg aus, der – nach dem Berichte der Erinnerungs- und Versöhungskommission – über 60.000 Menschen das Leben kostete.
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