Besonders chilenische Gemüter erhitzte die Veröffentlichung eines Landkartenausschnittes der Grenze zwischen Peru und Chile in den vergangenen Wochen in diversen Zeitungen beider Länder. Auf einer Karte des französischen geografischen Institutes ist von der Grenze zwischen beiden Ländern aus eine rote, gestrichelte Linie ins Meer hinein gezeichnet worden, unter der „-4h Greenwich Time“ geschrieben steht. Da die Zeitzonengrenze entlang der Landesgrenze verläuft, kann die rote Linie nach Ansicht peruanischer und chilenischer Geografen also durchaus als Markierung einer Grenze verstanden werden.
Und genau darin liegt das Problem. Seit einigen Jahren streiten Peru und Chile um den genauen Verlauf der Grenze. Auf dem Land wurde das Problem zwar inzwischen weitgehend gelößt, für das Meer aber noch nicht. Chile setzt seine Grenzlinie weit nördlicher an, als es Peru tut und beruft sich dabei auf Verträge zur Fischerei. Befahren Fischerboote oder gar Marinekreuzer aus einem der beiden Länder das Gebiet, sind diplomatische Verstimmungen vorprogrammiert. Immerhin scheint Krieg zumindest vorerst ausgeschlossen, der Fall liegt nun in Den Haag. Die verzeichnete Zeitzonengrenze entspricht aber genau der peruanischen Position zum Grenzverlauf.
Das französische geografische Nationalinstitut sah sich dann auch schon genötigt, über die Botschaft des Landes in Chile zu erklären, es handle sich ausdrücklich um eine „Landkarte touristischen Charakters“, wo man der Einfachheit halber eine zum Küstenverlauf senkrechte Linie eingezeichnet habe. Die Kartografie dafür stamme auch nicht vom Institut selbst, sondern vom Falk Verlag in Ostfildern (bei Stuttgart).
MEHR ZUM THEMA PERU-CHILE im Hintergrundartikel zum Streit über den Verlauf der Seegrenze.
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