Mehrere Indígena, die der Tötung mehrerer Polizisten im Umkreis des Örtchens „Siempre Viva“ in der Nähe der nordperuanischen Stadt Bagua verdächtigt werden, waren in Wirklichkeit nicht dort, sondern in der Erdölpumpstation 6 (Estación 6), wo ebenfalls zahleiche Polizisten getötet wurden. Das berichtet der Sprecher der Interethnischen Vereinigung zur Entwicklung peruanischer Regenwaldregionen AIDESEP, Salomón Awanash. Das selbe gelte auch umgekehrt. Demnach hatte die Staatsanwaltschaft im Durcheinander des 5. Juni auch mehrere Personen der Tötung von Polizisten an der Erdölpumpstation 6 verdächtigt, die in Wirklichkeit an den Zusammenstößen bei „Siempre Viva“ beteiligt waren. Wegen der großen Entfernung zwischen den beiden Konfliktorten sei es unmöglich, dass die entsprechenden Personen in so kurzer Zeit an beiden Orten gewesen seien. Für den Weg benötige man 10 Stunden, so Katy Pinedo, Rechtsanwältin des Vikariats Jaén (Cajamarca), die mehrere Indígena vertritt.. Unter anderen wurde der Indígenaführer Sabino Pizango wegen Beteiligung an beiden Konflikten angezeigt.
Neben der Staatsanwaltschaft ermittelt seit vergangenem Monat auch eine Untersuchungskommission mit Vertretern der Regierung, der Kirche, sowie diverser Indígenaorganisationen wie AIDESEP die Hintergründe, den Ablauf und die Folgen der schweren Zusammenstöße zwischen Indígena und der Polizei am vergangenen 5. Juni, bei denen mehr als 30 Personen ihr Leben verloren. Inzwischen wurden in die Untersuchung auch die örtlichen Bürgerwehren, sowie zahlreiche Veteranen des Cenepa-Krieges zwischen Peru und Ekuador Mitte/Ende der 90er Jahre aufgenommen.