Würde man die Worte von Perus First Lady Pilar Nores de García und Verkehrsminister Enrique Cornejo für bare Münze nehmen, könnten die Straßen, die Chachapoyas mit der Nachbarprovinz Rodriguez de Mendoza bzw. die Achamaqui-Kreuzung mit Leymebamba verbinden, bald ausgebaut und geteert werden. Leider beginnen sich nach den schönen Ankündigungen von Präsidenten und/oder Verkehrsministern die Machbarkeits- und Umweltverträglichkeitsprüfungen aneinanderzureihen. Das ist grundsätzlich positiv. Wäre denn abzusehen, wann diese fertig gestellt werden. Sollten diese Studien jemals fertig gestellt werden, dann hat vermutlich bereits eine neue Regierung das Ruder in der Hand, die bis zum Putzpersonal alle Mitarbeiter durch „Vertrauenspersonen“ austauscht. Bis sich diese, falls sie etwas von der Materie verstehen, in die vielfältigen Projekte eingearbeitet haben, vergehen dann im besten Fall weitere Jahre, im schlechtesten weitere Jahrzehnte.
Schon hier zeigt sich ein Problem der erfolgten Ankündigungen. Das Jahrhundert, in dem die genannten Straßen gebaut werden sollen, wurde in den Ansprachen des Ministers und der First Lady nicht näher genannt. Dabei hat vermutlich die Straße von der Achamaqui-Kreuzung, die rund 25 Minuten Fahrzeit unterhalb von Chachapoyas liegt, in die Mumien- und Museumsstadt Leymebamba bessere Chancen. Sie würde den Abtransport von Früchten der Chirimoya-Plantage „Fundo Achamaqui“ erleichtern – die im Besitz eines Kongressabgeordneten der Regierungspartei APRA ist.
Die Region Amazonas würde von beiden Straßen sehr profitieren. Rodriguez de Mendoza exportiert ökologischen Kaffee höchster Qualität in diverse Industrieländer, auch andere Produkte wie Rohrzucker und zahlreiche Früchte werden dort angebaut und könnten über eine bessere Straße schneller und günstiger einen Markt finden. Die Strecke zwischen Achamaqui und Leymebamba ist die touristische Hauptroute der Region. Sie verbindet mit Gocta den dritthöchsten Wasserfall der Welt mit den weltweit einmaligen Ruinen der Chachapoya-Stadt „Kuelap“ und dem Museum von Leymebamba, das mehrere dutzend Mumien der Chachapoya-Kultur beherbergt.
Auch das Thema der Flüge von und nach Chachapoyas wurde angesprochen. Derzeit wird der moderne Flughafen nur sporadisch von Militärflugzeugen angeflogen. Nach Angaben des Ministers Cornejo gibt es durchaus interessierte Fluglinien. Allein gäbe es unter Touristen noch keine entsprechende Nachfrage, um die Linie wirtschaftlich zu betreiben.