Heiß geht es wieder mal her zwischen den beiden Lieblingsfeinden Peru und Chile. Grund für die neue Aufregung: Der Bericht des peruanischen Außenministers, man habe einen Angehörigen der peruanischen Luftwaffe FAP der Spionage für das südliche Nachbarland überführt. Präsident Alan García sagte darauf hin ein Treffen mit der chilenischen (noch-)Präsidentin Bachelet ab, Produktionsministerin Aráoz denkt laut darüber, ihre für die kommenden Tage geplante Chile-Reise abzusagen. Um das ganze dann noch etwas dramatischer zu gestalten, werden in Peru abenteuerliche Theorien gesponnen, die den Spionageskandal in einer Linie mit einer Waffeneinkaufstour Chiles in den Vereinigten Staaten von Amerika sehen. Produktionsministerin Aráoz wollte in Chile eigentlich einen Plan des peruanischen Präsidenten präsentieren, nach dem alle südamerikanischen Staaten ihre Verteidigungshaushalte senken sollen, um mit dem eingesparten Geld Sozialprogramme zu finanzieren.
Außenminister José Antonio García Belaunde hatte gestern vor Medienvertretern erklärt, ein FAP-Techniker habe mit mehreren Komplizen vertrauliche Informationen an das chilenische Militär geliefert. Eine sprecherin der chilenischen Regierung wies den Vorwurf zurück und warf der peruanischen Regierung vor, ohne genaue Untersuchung schwere Vorwürfe zu erheben.
Gegen den angeblichen Spion Víctor A. M. wurde inzwischen Haftbefehl erlassen. In Lima hat Ermittlungsrichter Luis Alberto Garzón Castillo ein Gerichtsverfahren gegen ihn eröffnet, die Vorwürfe lauten auf Verrat von Staatsgeheimnissen, Spionage und Geldwäsche.