Mit seiner Rede gestern konnte der peruanische Präsident Alan García Pérez die peruanische Presse weitgehend überzeugen, den Spionageskandal anzuprangern.
In der Tageszeitung „El Comercio“ schreibt der Journalist Miguel Ramírez über das Geständnis des angeblichen Spions, das dieser am 3. November gegenüber der Staatsanwaltschaft abgelegt habe:
Als wäre er Schauspieler in einem Spionagefilm hat der Unteroffizier FAP [peruanische Luftwaffe, Anm. d. Chachablog] Víctor Ariza Mendoza in seiner Aktentasche das Original des Strategieplans der peruanischen Luftwaffe [für die Zeit] bis 2021 mitgenommen, ohne dass auch nur einer seiner Vorgesetzten davon Notiz genommen hätte. Er nahm ihn mit nach Hause […], wo er Stück für Stück die 300 Seiten des Dokumentes abfotografierte, das als wichtigstes und heikelstes der gesamten Institution [FAP] gilt, weil dort bis ins Detail die militärische Kapazität der FAP und die Bewaffnung, die in den kommenden 14 Jahren beschafft werden soll, registriert worden waren.
Nachdem er die Fotos aufgenommen hatte, sandte Ariza das wertvolle Material an Víctor Vergara Rojas, sein zweiter Kontakt in Chile. Er tat dies per entsprechend verschlüsselter E-Mail. Am nächsten Tag steckte er das voluminöse Dokument wieder in seine Aktentasche und begab sich an seinen Arbeitsplatz: Die Abteilung Planung und Geheimdienstoperationen der FAP (Difap) […]. Dort ließ er ihn [den Plan], wieder ohne, dass es jemand merkte, am selben Ort […]. Das war im Jahr 2007.
Auch der Leitartikel des heutigen Comercio widmet sich ganz dem Thema. Dabei wird auch auf einen ähnlichen Fall aus den 70er Jahren verwiesen:
1978, während der Herrschaft des Präsidenten Morales Bermúdez, fand man heraus, dass die chilenische Kriegsmarine den Unteroffizier FAP Julio Vargas Garayar bestochen hatte, um die Einrichtungen de Airbase Talara auszuspionieren.
[…]
Genau wie in längst vergangenen Tagen, […] leugnet auch jetzt das Außenministerium Santiagos [Hauptstadt Chiles] alle Vorwürfe mit der Behauptung „Chile spioniert nicht“ […].
Weiter macht der Leitartikel auf einen (vermutlichen) Versprecher des chilenischen Außenministers Mariano Fernández aufmerksam, der demnach erklärt hatte:
Es gibt keine Institutionen des chilenischen Staates, die über keine Anwendung oder Funktionäre diesen Typs von Tätigkeiten [Spionage] verfügten.
Auch der Leitartikel der Tageszeitung „La Republica“ beschäftigt sich mit dem Thema:
Die Aufarbeitung der Geschehnisse und die Kontrolle des Schadens ist sehr dringend, um genauer zu wissen, in wieweit die nationale Sicherheit bedroht wurde. Was das Äußere betrifft, sollte unser Verhältnis zu Chile überdacht werden, das derzeit seine schwerste Krise der vergangenen Jahre erfahren hat.
Der Chefredakteur der Tageszeitung „La Primera“ kritisiert die Ansprache des Präsidenten zum Thema
[…] die Rede des peruanischen Mandatsträgers (Präsidenten) ging nicht sehr in die Tiefe und so hat er sogar, vorsorglich und ohne Beweise, Präsidentin Michelle Bachelet und ihre Minister vom Verdacht der Spionage ausgenommen.