Für Morgen wird die Veröffentlichung des ersten Untersuchungsberichtes über die schweren Zusammenstöße zwischen Indígena und der Polizei am vergangenen 5. Juni in der Umgebund der nordperuanischen Stadt Bagua erwartet. Obwohl der Bericht nach Angaben der Untersuchungskommission noch immer nicht fertig gestellt ist, steht er bereits unter scharfer Kritik. In einer Vorabversion des Berichtes vom 7. Dezember, die unter anderem von SERVINDI veröffentlicht wurde, werden die an dem Konflikt beteiligten Indígena dargestellt, als wären sie von Anthropologen, Soziologen, Journalisten und NGOs (Nichtregierungsorganisationen) erst radikalisiert worden.
Die Ordensschwester Maricarmen Gómez Calleja, Mitglied der Untersuchungskommission, erklärte gestern gegenüber IDEELE Radio, dem täglichen Radioprogramm der Menschenrechtsverteidigungsinstitution IDL, sie werde unter das Abschlussdokument nicht ihren Namen setzen. Der Ordensschwester zu Folge wird der Bericht den Anforderungen nicht gerecht, nach denen die Verantwortung für den Konflikt festgestellt werden sollte. Zudem gab sie an, es werde nicht vollständig klar, was exakt am 5. Juni vorgefallen war, man habe nicht genug Zeit zur Analyse gehabt. Gómez Calleja war von den Indígena als derren Vertreterin in die Kommission gewählt worden.
Ein weiterer kritischer Punkt ist der über den ehemaligen Präsidenten der Indígena-Dachorganisation AIDESEP, Alberto Pizango. Auf Seite 5 des Vorabberichtes steht geschrieben „Pizango war im Urwald nie als absoluter Anführer bekannt. Wäre er wirklich Anführer gewesen, wäre er in Peru geblieben, auch wenn er dort ins Gefängnis oder bis in den Tod hätte gehen müssen, aber er flüchtete in die Botschaft von Nicaragua.“ Wie der Journalist Jorge Bruce in der Tageszeitung La Republica schreibt, wird in dieser Passage nicht nur vergessen zu erklären, woher diese abenteuerliche Behauptung stammt, sie wird auch nicht begründet und hört sich an „wie aus einem schlechten Roman oder einem Film über das Verhalten der ‚Indios'“.
Morgen wird sich zeigen, wie viel davon noch im Abschlussbericht zu finden sein wird. Ordensschwester Maricarmen Gómez Calleja kündigte bereits an, möglicherweise einen Alternativbericht zu erstellen.