Nach Radio La Voz in Bagua und Radio Horizonte in Chachapoyas sieht sich derzeit die Radiostation Radio Oriente unhaltbaren Vorwürfen ausgesetzt. Eduardo Geovanni Acate Coronel, Geschäftsführer des Radios des Vikariates Yurimaguas in der nordostperuanischen Region Loreto, wird Komplizenschaft in Verbrechen „gegen das Transportwesen, Kommunikation und andere öffentliche Dienstleistungen“ vorgeworfen. Konkret bedeutet das, Geovanni Acate habe im vergangenen Mai und in den ersten Junitagen die Teilnahme an Protesten gutgeheißen. Dessen Anwalt Roberto Pereira erklärte gegenüber dem Radiosenderverbund CNR, selbst wenn Acate diese Meinung geäußert haben sollte, könne er für seine Meinung nicht bestraft werden.
Der ebenfalls angeklagte Vorsitzende der Lehrergewerkschaft von Alto Amazonas, Gorqui Vásquez Silva, erklärte inzwischen, vor Gericht habe man um allen Preis versucht, ihn dazu zu bringen, Geovanni Acate zu belasten.
Auch in Alto Amazonas kam es bei den Protesten gegen mehrere Gesetzesdekrete im Mai/Juni 2009 zu Ausschreitungen.
„Missionare aus Jaén“ verläumdet
Auch die Jesuiten des Vikariates Jaén waren dieser Tage Opfer einer Verläumdungskampagne. In einer angeblichen Vorabversion des Untersuchungsberichtes über die tragischen Vorkommnisse um die nordperuanische Stadt Bagua am 5. Juni diesen Jahres werden „Missionare aus [dem Vikariat] Jaén“ beschuldigt, die „Gewalt anzuheizen“. Am prominentesten brachte das Thema die wirtschaftsnahe Tageszeitung „El Comercio“ am Dienstag – wo es die halbe Titelseite einnahm. Die Tageszeitung weißt zwar klein am oberen Rand darauf hin, dass es sich um eine Information aus einem „möglichen Vorabbericht“ handelt, aber „viele Leute werden es nur überfliegen und als Tatsache hinnehmen“, so Monseñor Santiago García, Bischof des Vikariates Jaén.
Nach den Protesten um den 5. Juni 2009 wurde bereits Radio „La Voz“ in Bagua Grande geschlossen. Bereits am Abend des 5. Juni hatten Mitglieder der peruanischen Regierung erklärt, die Radiostation hätte zur Gewalt aufgerufen. Nachdem für eine solche Anschuldigung keine Beweise präsentiert werden konnten, wurden administrative Mängel vorgeschoben, um eine Schließung zu rechtfertigen. Auch bei Radio Horizonte, dem Radio der Diözese Chachapoyas waren angebliche administrative Mängel der offizielle Schließungsgrund. Ein gefährlicher Trend.