„Verheiratete können keine Ehe schließen“. So steht es im Absatz 5 des Artikels 241 des peruanischen Bürgerlichen Gesetzbuches („código civíl“). Um so spannender wird das Ergebnis der Zusammenführung von Familienstandsbüchern durch die peruanische Personenstandsregisterbehörde RENIEC. Die hatte in den vergangenen Wochen die Bücher von 22 der 43 Distriktverwaltungen der Hauptstadt Lima digitalisiert und dabei 2.000 Fälle von Bigamie aufgedeckt. In 200 Fällen war einer der Ehepartner sogar öfter als zwei Mal verheiratet. Nicht auszudenken, welche Zahlen herauskommen werden, wenn RENIEC seine Arbeit vollendet hat.
Da die Distriktverwaltungen bisher über kein einheitliches System zur Registrierung des Personenstandes – was Hochzeit, Geburt und Tod beinhaltet – verfügten, heirateten die nun ertappten Personen scheinbar ohne große Probleme in einem anderen Rathaus erneut.
Insgesamt waren 4,6 Millionen Dokumente untersucht worden, darunter auch Geburts- und Todesvermerke. Der eigentliche Zweck war es, der Bevölkerung den Umzug und den Zugang zu den Dokumenten zu erleichtern. Die Entdeckung von Unregelmäßigkeiten wie den Polygamie-Fällen war eher ein Nebeneffekt, so Reniec-Abteilungsleiter Armando García. Der Rekord lag bei sechs gleichzeitigen Ehen. Es handelte sich dabei um einen 57jährigen peruaner, der inzwischen in Kolumbien festgenommen wurde, nachdem er mehrere Frauen geheiratet, betrogen und bestohlen hatte. Eine Hochzeit wurde in San Isidro, eine in La Punta, eine in Magdalena del Mar und drei in San Borja registriert.
Man darf gespannt sein, welche Zahlen am Ende der Digitalisierung stehen.