Seit nun einer Woche sind Bewohner mehrerer Distrikte der südperuanischen Provinz Islay (Region Arequipa) im Generalstreik und besetzen einen Abschnitt der Panamericana-Fernstraße. Die Menschen der Provinz, in der 30% der Bevölkerung über 14 Jahren von der Landwirtschaft lebt, fürchten eine mögliche Umweltverschmutzung durch das geplante Kupferabbauprojekt „Tía María“. Die peruanische Regierung hat signalisiert, Verhandlungen aufzunehmen, sobald die Streikenden die Panamericana Räumen. Diese aber trauen der Regierung nicht so recht, ob der Ankündigung nach einer Straßenräumung auch Taten folgen und fordern einen sofortigen runden Tisch vor Ort unter Beteiligung des peruanischen Premierministers Javier Velásquez Quesquén, sowie der Minister für Energie und Bergbau, Landwirtschaft und Umwelt.
Schon bald könnte der Konflikt eskalieren, der peruanische Nachrichtensender RPP berichtet, es wären bereits 3.000 Polizisten auf der nahegelegenen Luftwaffenbasis La Joya eingetroffen. Inneminister Salazar wirft Angehörigen verschiedener politischer Gruppierungen aus dem extremen rechten und linken Sektor vor, die Menschen aufzuwiegeln und zur Gewalt aufzurufen. Gleichzeitig gab er bekannt, die Einsatzpläne der Polizei für eine Räumung der Straße seien bereits ausgearbeitet.
Derweil schaltete das peruanische Innenministerium einen Fernsehspot gegen die Straßenblockierer – der schlimme Erinnerungen an die Zusammenstöße bei Bagua im vergangenen Juni wach werden lässt. Damals hatte die Regierung in einem Fernsehspot versucht, Demonstranten als wildgewordene Horde darzustellen, die dem ganzen Land ihren Willen aufzwingen wollen. Im neuen Fernsehspot wird die derzeitige Straßenblockade als „politische Offensive“ der Opposition dargestellt.
Eigentlich hatte heute eine öffentliche Aussprache über die Umweltverträglichkeitsprüfung des Bergbauprojektes „Tía María“ des Unternehmens Southern Peru stattfinden sollen – sie wurde wegen des Streiks vorerst vertagt.
Auf beiden Seiten der Straßenblockade haben sich inzwischen lange Fahrzeugschlangen gebildet, auf Vermittlung der peruanischen Volksanwaltschaft (Defensoría del Pueblo) wurde heute, wie der Radiosenderverbund CNR berichtet, für zwei Stunden die Sperrung aufgehoben, wodurch zumindest einige Fahrzeuge nach Tagen ihre Reise fortsetzen konnten. Volksanwältin Beatriz Merino erklärte den Anführern der Straßenblockade zudem, dass Straßenblockaden illegal sind. Dennoch beschlossen diese, die Blockade weiterzuführen.