Die Gegner des Bergbauprojektes „Tía María“, die in der südperuanischen Provinz Islay (Region Arequipa) für fast eine Woche einen Abschnitt der Panamericana-Fernstraße besetzt gehalten hatten, haben die Blockade aufgegeben. Nach Angaben der Coordinadora Nacional de Radio (CNR) ist inzwischen eine Delegation der peruanischen Regierung vor Ort eingetroffen, um an einem runden Tisch mit den Bergbaugegnern zu sprechen. Die Delegation besteht unter anderem aus Premierminister Javier Velásquez, Umweltminister Antonio Brack, Landwirtschaftsminister Adolfo de Córdova, sowie Energie- und Bergbauminister Pedro Sánchez. Damit konnte vorerst eine Eskalation des Konfliktes verhindert werden.
Zahlreiche Organisationen der Zivilgesellschaft, sowie politische Amtsträger wie der Bürgermeister des Distriktes Cocachacra, Juan Alberto Guillén López, fürchten, der Kupferabbau in der Provinz Islay könnte den bislang stärksten Wirtschaftszweig der Provinz, die Landwirtschaft, schädigen. Neben der Wasserverschmutzung durch Schwefelsäure fürchten die Anwohner ein Absinken des Grundwasserspiegels, da bis zum Bau eines eigenen Wasserreservoirs für „Tía María“ Wasser aus dem Boden gepumpt werden müsste.
Schon kurz bevor sich der runde Tisch konstituiert hatte, begannen die Demonstranten mit der Räumung der Panamericana, die nicht nur durch tausende Menschen, sondern auch mit Baumstämmen, Gestrüpp und Steinblöcken blockiert worden war. Allerdings befinden sich nach Angaben von Radio Yaraví (Arequipa) bis zum Zeitpunkt noch immer viele Demonstranten in der Nähe der Panamericana, ein klares Zeichen, dass man dem runden Tisch für Cocachacra und Umgebung keine schnelle Lösung zutraut.
Das Zusammentreffen der Bergbaugegner und der Regierungsdelegation war möglich geworden, nachdem die peruanische Volksanwaltschaft, Angehörige der katholischen Kirche, sowie der Regionalpräsident von Arequipa, Juan Manuel Guillén Benavides, ein Aussetzen der Protestmaßnahmen für 24 Stunden aushandeln konnten.
Bei einer Volksbefragung im Distrikt Cocachacra hatte sich im September 2009 90% gegen die Durchführung des Bergbauprojektes „Tía María“ ausgesprochen.