Mehr als ein Jahr nach der illegalen Schließung des peruanischen Radiosenders „La Voz“ aus Bagua Grande hat die peruanische Regierung auf internationalen Druck hin die Sendelizenz wieder erteilt. In einem beispiellosen Akt teilten Premier Javier Velásquez und Transport- und Kommunikationsminister Enrique Cornejo mit, ab heute (Freitag) könne der Sendebetrieb wieder aufgenommen werden. Man wolle damit zeigen, dass Peru die Pressefreiheit respektiere, so Velásquez Quesquén.
Nach schweren Zusammenstößen zwischen Ureinwohnern, lokaler Bevölkerung und der Polizei am vergangenen 5. Juni 2009 in der Umgebung der nordperuanischen Stadt Bagua, bei denen mehr als 30 Menschen ihr Leben verloren hatten, warfen mehrere Minister dem Lokalsender „La Voz“ vor, die Gewalt angeheizt zu haben. Obwohl mit Hilfe von Mitschnitten der gesammten Sendungen die Unschuld von Radio „La Voz“ nachgewiesen werden konnte, entzog das Transport- und Kommunikationsministerium wegen vorgeschobenen angeblichen administrativen Mängeln dem Familienunternehmen die Sendelizenz. Nach internationalen Unterschriftenkampagnen, Kritik von Presse- und Menschenrechtsorganisationen und mehrfachen Aufrufen durch die peruanische Volksanwaltschaft und NGOs sah sich das Ministerium nun gezwungen, die Lizenz erneut zu erteilen.
Zunächst galt es noch das Problem zu lösen, dass das Transport- und Kommunikationsministerium eine „Fehlentscheidung“ getroffen hatte, dies aber, um das Gesicht zu waren, nicht zugeben konnte. Der Ausweg war schließlich eine „vorrübergehende Aufhebung der Lizenzentzugsverordnung für 60 Tage“. Während dieser Zeit muss Radio La Voz die vorgeschobenen administrativen Probleme lösen, nach Ende der 60 Tagen geht es dann weiter, als sei nichts gewesen.