Zwei Tage nach der Distrikt-, Provinz- und Regionalwahl in Peru lassen die Ergebnisse weiter auf sich warten. Nach Angaben der peruanischen Wahlbehörde ONPE wurden bislang rund 90% der Stimmen ausgezählt. Obwohl es aus den meisten Regionen – das ist die höchste Verwaltungseinheit unterhalb der peruanischen Zentralregierung – bislang keine Endergebnisse gibt, zeichnen vielerorts bereits Stichwahlen ab.
Nach peruanischem Recht kommt es in den Regionen zu einer Stichwahl mit den beiden bestplatzierten Kandidaten, wenn in der ersten Wahlrunde kein Kandidat die 30% der gültigen abgegebenen Stimmen erreicht. Um Regionalpräsident zu werden, muss also nicht nur die relative Mehrheit, sondern auch ein Ergebnis von über 30% erreicht werden. Grund für die Einführung dieser Regel, die erst während des bereits laufenden Wahlkampfes Anfang des Jahres beschlossen wurde, war die große Anzahl von Teilnehmern bei den Regionalwahlen. Ohne die 30%-Hürde wäre es bislang möglich gewesen, bei einer entsprechenden Anzahl von Gegenkandidaten mit 10% der Stimmen oder weniger Regionalpräsident zu werden.
Ein Beispiel dafür ist die Region Arequipa, wo sich 18 Kandidaten um den Stuhl des Regionalpräsidenten kämpfen. Amtsinhaber Juan Manuel Guillen Benavides, derzeit mit 31% knapp an erster Stelle und Oberhalb der Hürde, müsste eigentlich keine Stichwahl fürchten. Da aber noch fast 20% der Stimmen auszuzählen sind, kann er sich seines Sieges noch nicht sicher sein. 13 der 18 Kandidaten kommen nicht einmal auf 5%, 7 liegen bislang unter 1%. In Ayacucho liegt der erstplatzierte Rofilio Neyra Haumani genau bei 30%. Aber auch müssen noch gut 20% der Stimmen ausgezählt werden. Bereits sicher ist die Stichwahl in Tumbes, wo nach der Auszählung von fast zwei Drittel der Stimmen kein Kandidat mehr als 18% auf sich vereinigen konnte.
Für Distrikte und Provinzen – jede Provinz besteht aus mehreren Distrikten – ist keine Stichwahl vorgesehen, die einfache (relative) Mehrheit genügt. Bei Präsidentschaftswahlen in Peru gilt sogar die Regel der absoluten Mehrheit, die Kandidaten müssen also mindestens 50% der abgegebenen gültigen Stimmen auf sich vereinigen.
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