In diesen Tagen werden die Archäologen des Projektes zur Erforschung und Restaurierung der nordperuanischen Festungsruine Kuélap ein 2,20 Meter großes Grab öffnen, in dem vermutlich eine Herrscherfigur der Chachapoyas-Kultur begraben liegt. Das gab Projektleiter Alfredo Narváez gegenüber dem Radiosender Horizonte bekannt. Das Grab befindet sich im als „Pueblo Alto“ bekannten oberen Teil der Festung, in dem zur Hochzeit der Chachapoyas-Kultur die höchste soziale Klasse angesiedelt gewesen sein soll.
Bereits oberhalb des Grabes selbst wurden für jene Zeit wertvolle Grabbeigaben entdeckt. Neben Lama-, Meerschweinchen und Menschenknochen fanden die Archäologen Stücke von Korallen, Lasurstein, Meeresschnecken und Keramik. „Das alles sind Objekte und Zusammenhänge, die direkt auf eine Person mit einem Umfeld nah an der Macht hinweisen“, so Alfredo Narváez.
Das Grab liegt unter einem für die Chachapoyas-Kultur typischen Rundbau auf einer Nord-Süd-Achse. Es wurde mit drei Schichten Steinen abgedeckt, die von einer Art Mörtel auf Lehmbasis zusammengeklebt wurden. Rund herum wurden zahlreiche weitere Gräber entdeckt. Nach Angaben der Archäologen handelte es sich dabei um Wiederbestattungen, das bedeutet, die Menschen waren bereits zuvor an anderer Stelle beerdigt worden. Diese Art der Wiederbestattung wurde in Kuelap bereits an anderen Orten festgestellt. So finden sich zahlreiche menschliche Knochen innerhalb der Mauern, die Kuélap umrahmen.
Die Ruinenstadt und Festung Kuélap liegt im peruanischen Distrikt Tingo (Provinz Luya / Region Amazonas), wenige Autostunden von Chachapoyas entfernt.