Das peruanische Gesundheitsministerium hat in Peru mit einem Dekret eine heftige Debatte ausgelöst, das die Vergabe von Krediten an Menschen ohne Krankenversicherung verbietet. So fürchtet die Vereinigung der peruanischen Mikrofinanzinstitute, der Erlass würde informellen Geldleihern und Wucherern die Kunden in die Arme treiben.
Mit dem Dekret verfolgt die peruanische Regierung das Ziel, die Mitgliedschaft in der beschlossenen universellen Krankenversicherung durchzusetzen und doppelte Überschuldung im Krankheitsfall zu verhindern. Deshalb müssen Geldinstitute in Zukunft vor der Kreditvergabe auf dem Internetportal einer noch zu schaffenden Behörde prüfen, ob ein Kunde bei einer Krankenkasse versichert ist. Sollte das nicht der Fall sein, muss ihm der Kredit verweigert werden. Auch, wer beispielsweise als Geschäftsmann Waren oder Dienstleistungen an den Staat verkaufen möchte, muss entsprechend versichert sein. Arbeitgeber werden in Zukunft verpflichtet, ihre Mitarbeiter entsprechend zu überprüfen.
Innerhalb der kommenden 6 Monate sollen diese Regeln in mehreren Pilotprojekten angewandt werden. Auch in Peru ansässige Ausländer sind davon betroffen, so spricht das Dekret explizit von „Einwohnern“, nicht von „Peruanern“.
Der Vorsitzende der Vereinigung peruanischer Privatkliniken (ACP), Alberto Valenzuela, begrüßte das Dekret. Es helfe, ganze Familie vor der Überschuldung zu schützen. Dagegen kritisiert Fernando Valencia von der Vereinigung der peruanischen Mikrofinanzinstitute (Asomif) die Regelung als „Absurd“. Damit werde die Arbeit der Finanzinstitute, den legalen Kreditsektor zu stärken und so Wucherern und anderen kriminellen Geldleihern das Geschäft zu entziehen, zunichte gemacht, so Valencia. Perus Wirtschafts- und Finanzminister Ismael Benavides erklärte, die Krankenversicherungspflicht sei wichtig, das Dekret allerdings verbesserungswürdig. Er werde Gesundheitsminister Oscar Ugarte entsprechende Vorschläge unterbreiten.
Zeit für weitere Debatten und eventuelle Nachbesserungen gibt es dabei noch reichlich, denn die Anwendung wird erst in 18 Monaten verpflichtend. Nach Angaben des peruanischen Gesundheitsministeriums sind 25% der peruanischen Bevölkerung – rund 7 Millionen Menschen – nicht krankenversichert.