In den nordperuanischen Provinzen Bagua und Condorcanqui (Region Amazonas) ist die Zahl von Todesfällen, die mit Tollwuterkrankungen in Verbindung gebracht werden, auf sieben angestiegen. Das bestätigte heute César Velásquez Vílchez, Chef der Gesundheitsdirektion Amazonas. Ob die Todesfälle alle wirklich auf Tollwut zurück gehen, ist allerdings unklar, da sich der entsprechende Nachweis vor Ort schwierig gestaltet. Wie Velásquez Vílchez berichtet, wehren sich oftmals die Familien der Verstorbenen gegen die Entnahme entsprechender Proben. Das letzte Todesopfer, das Tollwutsympthome aufwies, war ein vierjähriges Mädchen aus Yupicusa (Imaza / Prov. Bagua). Es war zunächst im Gesundheitszentrum Chiriaco behandelt worden, dann hatten die Eltern allerdings entschieden, es zu einem traditionellen Heiler zu bringen.
Die Tollwut wird in der Region vorwiegend von Fledermäusen übertragen, weswegen die Gesundheitsbehörden inzwischen vielerorts Fallen zur Dezimierung der Fledermauspopulation aufgestellt haben. Daneben wurde mit der Impfung gegen die Tollwut begonnen. Das jährlich neu auftretende Problem wird dadurch verschlimmert, dass die Provinzen Bagua und Utcubamba mit medizinischem Personal völlig unterbesetzt sind. Niedriges Gehalt, sowie widrige Umstände wie insbesondere fehlende Infrastruktur macht die Grenzregion zum Nachbarland Ecuador für Mediziner unattraktiv. Hinzu kommt die schwierige Kommunikation mit Bewohnern der indigenen Gemeinschaften, da nur wenige Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden deren Sprachen verstehen.
Ohne vorherige Impfung oder sofortige Behandlung verläuft die Tollwut-Infektion innerhalb von 15 bis 90 Tagen – von einzelnen Ausnahmen abgesehen – tödlich. In diesem Jahr wurden aus Bagua und Condorcanqui bislang 1.200 Fälle von Fledermausbissen gemeldet.