Der Streit über eine Verordnung des peruanischen Landwirtschaftsministeriums, durch die der Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) geregelt wurde, wird immer schärfer. Als die Verordnung 003, die unter anderem den Weg für die Einfuhr und den Anbau solcher Organismen unter Auflagen frei macht, vergangene Woche veröffentlicht wurde, kam es zunächst zu einem Aufschrei unter denjenigen, die sich in Peru für mehr ökologische Landwirtschaft einsetzen. Wortführer war zunächst Starkoch Gaston Acurio, dessen Stimme allerdings etwas leiser wurde, nachdem Vorwürfe laut wurden, auch manche Produkte seines Unternehmens wären nicht frei von Gentechnik. Seinem Ruf aber folgten zahlreiche Umwelt- und Agrarorganisationen.
Auch Crisólogo Cáceres, Vorsitzender der Verbraucherschutzorganisation ASPEC, bedauerte das Vorgehen des Landwirtschaftsministeriums. „Während [GVO] in anderen Ländern verboten werden, wird hier die Einfuhr erlaubt, anstatt die Biodiversität zu schützen“, so Cáceres gegenüber der Tageszeitung „La República“. ASPEC kritisiert zudem, dass das im vergangenen Jahr in Kraft getretene peruanische Verbraucherschutzgesetz bislang nicht konsequent umgesetzt wird. So sind bislang viele nicht Gentechnik-freie Lebensmittel noch immer nicht ausreichend gekennzeichnet.
Nach mehreren Tagen seltsamer Ruhe hat sich nun auch das peruanische Umweltministerium zu der Verordnung geäußert. Das Ministerium von Antonio Brack, der sich in der Vergangenheit wiederholt für ein „gentechnik-freies“ Peru ausgesprochen hatte, veröffentlichte auf seiner Internetseite eine Verlautbarung, in der es sich zwar nicht direkt gegen die Einfuhr gentechnisch veränderter Organismen ausspricht, aber darauf hinweist, dass diese peruanischen Landwirten in keinster Weise Vorteile, dagegen aber Nachteile und neue Abhängigkeiten bringen. Zudem, so die Verlautbarung, sei ökologische Landwirtschaft mit GVO unvereinbar, obwohl sie für Peru eine sehr wichtige Einnahmequelle darstelle.
Die Reaktion des Landwirtschaftsministeriums ließ nicht lange auf sich warten. Nur wenige Stunden später wurde ebenfalls eine Verlautbarung ins Internet gestellt, in der darauf hingewiesen wurde, man habe die Gentechnik-Verordnung vorab mit dem Umweltministerium abgestimmt und bewege sich im Rahmen der aktuellen Rechtslage. Zudem habe man das hauseigene Agrarforschungszentrum INIA mit einem Labor ausgestattet, das gentechnisch veränderte Organismen identifizieren könne, so das Ministerium.
Worin sich beide einig sind, ist, dass eine Regelung des Umgangs mit solchen Organismen nötig war, da für eine effiziente Kontrolle bislang die Rechtsgrundlage fehlte. Auch der peruanische Kongress hätte wiederholt die Möglichkeit gehabt, ein mehrjähriges Moratorium festzulegen, durch das ein Einfuhrverbot zugunsten neuer Forschungen hätte erreicht werden können. Entsprechende Gesetzesinitiativen gingen unter.
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