Perus Präsident Alan García hat gestern per Dekret den Bau von insgesamt 20 Staudämmen zur Erzeugung von Energie am nordperuanischen Amazonas-Zufluss Marañón zum „nationalen Interesse“ erklärt. Damit wird der Plan in Zukunft von Behörden und Unternehmen besonders forciert. Die entsprechenden Pläne wurden in den 70er Jahren von sowjetischen und japanischen Ingenieuren entwickelt.
Die Unterzeichnung des Dekretes erfolgte nach einem Treffen Garcías mit den Ministern für Energie und Bergbau, Umwelt und Landwirtschaft, sowie interessierten Vertretern aus der Energie- und Baubranche. Für die Durchführung des Projektes, das die Regionen Amazonas und Loreto, sowie auch Teile von Cajamarca umfasst, wird ein Zeitraum von 5-15 Jahren anvisiert. Dieser ist wohl auch nötig, beginnt sich doch in Amazonas und Cajamarca bereits Widerstand gegen die ersten konkreten Bauvorhaben zu bilden. Verstärken könnte sich dieser Widerstand, sollte auch das Umleiten von Marañón-Wasser zur Urbarmachung peruanischer Pazifikküstenregionen wie geplant umgesetzt werden. Präsident García wird die Unterschrift unter das Dekret leicht gefallen sein, seine Amtszeit endet am 27. Juli.
Im Anschluss an die Unterzeichnung des Dekretes sprach Präsident García von einer beginnenden „Energie-Revolution“, die durch das Projekt ermöglicht werde und Peru zu einem wichtigen Energieexporteur mache. Damit werde „enormer Reichtum“ gesät, so García. Energie- und Bergbauminister Pedro Sánchez fügte hinzu, man solle dabei nicht nur auf den Energieexport setzen, sondern auch auf den Aufbau von Industrie, um auch „Produkte, nicht nur Elekrizität zu exportieren“. Umweltminister Antonio Brack erklärte, Peru sei durch seine Lage „gesegnet“, da Länder wie Deutschland gerade wegen ihres Alters 8 Atomkraftwerke abschalten und Energie bei Frankreich kaufen müssten und Israel mit dem Jordan über kein hydroenergetisches Potenzial verfüge. „Das Marañón-Projekt zeigt uns mit dieser regenerativen Energiequelle einen gesunden, sauberen und langfristig nachhaltigen Weg“, so Brack. Landwirtschaftsminister Rafael Quevedo hob vor allem die Möglichkeit hervor, die nordperuanischen Wüstenregionen zu bewässern.
Nach Fertigstellung sollen die 20 Wasserkraftwerke 12.400 Megawatt produzieren. Allein 4.500 davon sollen auf das geplante Kraftwerk „Manseriche“ fallen, das am „Pongo de Manseriche“ errichtet werden soll, der wegen ihrer beeindruckenden Landschaft berühmten Schlucht in der Region Amazonas, durch die sich der Marañón auf dem Weg in den Regenwald zwängt.
Insbesondere brasilianische Unternehmen haben Interesse an der Finanzierung und Durchführung des Projektes, sowie am anschließenden Energiekauf angemeldet.
Die – leider kaum lesbare – Karte des Projektes ist auf dem Portal der Präsidialverwaltung unter http://www.presidencia.gob.pe/anexos/19710pa.pdf abrufbar.