In 23 Tagen werden Perus Wähler in einer Stichwahl den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Perus Präsident Alan García bestimmen. Auf dem Weg dahin wird mit immer härteren Bandagen gekämpft. Die Kandidaturen von Ollanta Humala und Keiko Fujimori spalten Peru. Besonder sichtbar wird dies an den großen Tageszeitungen, die sich auch für die fadenscheinigsten Schmutzkampagnen nicht zu schade sind und, ohne es klar zuzugeben, gegen einen und für einen anderen Kandidaten schreiben. So müsste man Ollanta Humala nach der Lektüre der peruanischen -eigentlich- „Qualitätszeitungen“ El Comercio und Peru21, sowie dem Correo, der aber immer am rechten Rand fischt, für einen glühenden Anhänger Hugo Chávez‘ halten, der die gesamte Industrie verstaatlichen, die Abtreibung vollständig legalisieren und die Steuern erhöhen möchte und sich vor allem durch tägliche Meinungswechsel auszeichnet. Und Keiko Fujimori erscheint nach einem Blick in La Primera und teilweise auch in La República wie eine Marionette ihres Vaters, die sofort ihren Vater begnadigen, jegliche Demokratie abschaffen, Frauen zwangssterilisieren und sich die Taschen mit großen Mengen Steuergeld füllen würde.
Gründe für diese Angst haben natürlich auch die Kandidatin und der Kandidat selbst geliefert, Ollanta Humala durch frühere Wahlprogramme und einen nicht immer kohärenten Diskurs und Keiko Fujimori durch die öffentliche Bewunderung der Regierungszeit ihres zeitweise diktatorisch herrschenden Vaters. So gibt es auch keine Sicherheit, dass nicht doch die eine oder andere Befürchtung eintritt. Da aber in den meisten Zeitungen (denen auch oft Radio- und Fernsehsender gehören) nicht einmal der Versuch einer ausgewogenen Berichterstattung unternommen wird, werden die Gräben zwischen beiden Lagern noch weiter vertieft, obwohl es in Peru bereits jetzt zu viele soziale Gegensätze und Konflikte gibt. Und die Angst, die viele Peruaner hinter vorgehaltener Hand äußern, der oder die Unterlegene könnte sich nach der Wahl an die Macht putschen, wird noch größer.
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