Der Druck auf die peruanische Kulturministerin und Sängerin Susana Baca wird immer größer, dennoch schließt sie den Rücktritt weiter aus. Die Ministerin war während ihrer bislang knapp 2 Monate an der Spitze ihres Hauses bereits mehr als 31 Tage privat unterwegs, zu Konzerten in aller Welt. Das hatte ihr bislang den Unmut von Kommentatoren und Politikern aus der zweiten Reihe beschert. Nun forderte aber auch Julio Rosas, Präsident der Kulturkommission des peruanischen Kongresses, Ministerin Baca zum Rücktritt auf. „Es wurden über 2.000 Bücher aus der Nationalbibliothek gestohlen, archäologische Stätten werden zerstört, die UNESCO zeigt sich besorgt über Schäden in Zitadelle Machu Picchu, aber sie [die Ministerin] ist in privaten Angelegenheiten unterwegs“, begründete Rosas seine Forderung.
Zunächst war die Ernennung von Susana Baca zur Kulturministerin gefeiert worden. Man erhoffte sich, die populäre afroperuanische Sängerin werde auch als Fachfrau dem erst kürzlich gegründeten Ministerium Aufmerksamkeit verschaffen. Das hat sie geschafft, wenn auch vermutlich anders als erhofft.
So schrieb der Analyst Mirco Lauer vor wenigen Tagen in der Tageszeitung „La República“, auch wenn es sich vielleicht paradox anhöre, sei die Führung eines Kulturministeriums in Wirklichkeit keine Kulturveranstaltung, sondern ein „komplexes und spezialisiertes Verwaltungsamt“. Susana Baca sei aber – obwohl eine, so Lauer, hervorragende Sängerin und Persönlichkeit – alles Verwaltungstechnische fremd.
Präsident Ollanta Humala und Premier Salomón Lerner halten dennoch weiterhin an der Ministerin fest. So schloss Lerner vor wenigen Tagen den Rauswurf Bacas aus und Vizepräsident Omar Chehade bezeichnete die Rücktrittsforderungen als „übertrieben“. Die Ministerin habe versichert, vertraglich verpflichtet zu sein, die derzeitige Konzertreihe noch abzuschließen, ansonsten drohten ihr hohe Vertragsstrafen, so Chehade, in den kommenden „Wochen oder Monaten“ werde sich die Situation dann aber „normalisieren“.
AM DIENSTAG: SUSANA BACA LIVE IN BERLIN
Wer die peruanische Kulturministerin einmal live hören und sehen möchte, dem bietet sich am kommenden Dienstag, dem 20. September 2011 die Chance. Susana Baca wird um 20 Uhr im Haus der Kulturen der Welt auftreten. Die Programmankündigung klingt vielversprechend:
„Eine Stimme wie ein ruhiger Sturm: Susana Baca, „The Voice of Black Peru“ interpretiert Songs, die tief in dunklere Gefühlswelten eintauchen – Schmerz, Nostalgie, Sehnsucht.
Susana Baca ist die neue Kulturministerin Perus – das hält die 67-jährige Latin Grammy-Gewinnerin nicht davon ab in Europa Konzerte zu geben! Als Sängerin ist sie seit über einem Jahrzehnt international erfolgreich. In ihrer Musik betont sie afroperuanische Traditionen, die sie mit Son, Salsa, Cumbia oder auch Klängen aus New Orleans und Spanien vermischt. In Peru gilt sie gemeinhin als Idol. Nun ist sie die erste schwarze Frau, die ein hohes Regierungsamt in ihrem Heimatland bekleidet.“
Der Eintritt kostet 19 Euro, ermäßigt 15.