Wer einmal in einer peruanischen Behörde in der Hauptstadt Lima bei einer Behörde einen Antrag musste, der kennt sie, die als „Tramitadores“ bekannten Personen mit Anzug, Krawatte und Aktentasche, die vor dem Eingang aller wichtigen Behörden stehen und versprechen, jeglichen Antrag in kürzester Zeit bearbeitet zu bekommen. Neben der Personenstandsregisterbehörde RENIEC ist auch vor der Migrationsbehörde DIGEMIN die Straße regelmäßig von solchen „Behördenbeschleunigern“ überfüllt. Vor einigen Tagen gerieten einige dieser Spezialisten, die für die Beschleunigung von Anträgen häufig ihnen bekannte Behördenmitarbeiter bestechen oder auch Dokumente fälschen, aber an den Falschen. Sie boten einem Mann, der frühmorgens vor der Tür der Migrationsbehörde stand, an, für ihn die Erstellung seines neuen Reisepasses gegen Geld zu „beschleunigen“. Das hatte der Mann allerdings nicht nötig. Es war Édgard Reymundo, der neue Chef der Migrationsbehörde.
Dieser kündigte darauf hin an, auch gegen die „interne Mafia“ vorzugehen. Das hatten auch seine Vorgänger getan, einige Mitarbeiter – vom Wachmann bis zum Sachbearbeiter – fanden aber dennoch immer aufs neue Wege, sich durch die „Beschleunigung“ von Anträgen und die Zusammenarbeit mit den „Tramitadores“ ein Zusatzeinkommen zu erschließen. Gleichzeitig forderte Behördenchef Reymundo den Bürgermeister von Breña auf, stärker gegen die Behördenbeschleuniger vor dem DIGEMIN-Gebäude vorzugehen.