In der peruanischen Stadt Iñapari, im drei-Länder-Eck zwischen Peru, Bolivien und Brasilien hat die peruanische Polizei bei einem Großeinsatz eine große Anzahl von Haitianern festgestellt, die die Grenze nach Brasilien überschreiten wollen. Das gab Innenminister Óscar Valdés Dancuart in einer Pressekonferenz bekannt, in der er sich zum Ergebnis der Polizeiaktion äußerte. Er bezeichnete die Situation als „beunruhigend“, da der Großteil der Haitianer in Iñapari über kein Visum verfüge, um nach Brasilien zu reisen, so Valdés. Gemeinsam mit dem Außenministerium und den brasilianischen Partnern wolle man deshalb nun die „Situation unter Kontrolle bringen“.
Wurde der Innenminister wirklich so überrascht von der großen Zahl haitianischer Flüchtlinge in Iñapari, wäre dies allerdings ein Zeichen für wenig Konflikt-Sensibilität in seinem Ministerium. Denn bereits vor einem halben Jahr berichteten peruanische Medien über das Problem. Damals wurde nicht zuletzt das Problem der Bewohner von Iñapari öffentlich gemacht, so viele Menschen mit Nahrung und Unterkunft zu versorgen. Einigen der Haitianern wurde, nachdem sich das UN-Flüchtlingshilfswerk ihrer annahm, inzwischen offiziell Asyl in Peru gewährt. Die meisten kamen aus der Dominikanischen Republik über Ecuador nach Peru, von wo aus sie nach Brasilien oder Französisch Guayana weiter reisen wollten.
Iñapari hat nach offiziellen Angaben 1.288 Einwohner und liegt in der Provinz Tahuamanu (Region Madre de Dios). Wegen der Fertigstellung der interozeanischen Straße, die Atlantik und Pazifikt miteinander verbindet und deren Grenzübergang in Iñapari liegt, wird für die kommenden Jahre nicht nur ein sprunghafter Anstieg von Handel, Verkehr und Schmuggel erwartet, sondern auch ein starkes Wachstum der Bevölkerung.
Hier eine „Cuarto Poder“-Reportage vom Mai 2011 über das Thema