Der peruanische Vizepräsident Omar Chehade hat in einer öffentlichen Stellungnahme angekündigt, bis zum Ende der Untersuchungen gegen ihn wegen mutmaßlicher Vetternwirtschaft sein Amt vorläufig ruhen zu lassen. Bislang hatte sich die Regierung hinter den ehemaligen Korruptionsbekämpfer gestellt, vor zwei Tagen hatte aber auch Präsident Humala in einer Fernsehansprache seinem zweiten Stellvertreter den Rücktritt nahegelegt.
Vizepräsident Omar Chehade wird vorgeworfen, seinen Einfluss genutzt zu haben, um die seiner Familie nahestehenden Unternehmensgruppe Wong dabei zu unterstützen, mit Hilfe der Polizei die Kontrolle der Zuckerkooperative Andahuasi zu übernehmen. Hierfür soll er, so berichtet die investigativjournalistische Internetplattform IDL-Reporteros, Kontakte zwischen Polizeioberen und Abgesandten von Wong hergestellt haben. Im Spiel ist weiters eine richterliche Räumungsanordnung von Andahuasi, die vermutlich nicht auf formell korrektem Wege erstellt wurde, sowie die Frühpensionierung eines Polizeigenerals, der andeutete, seine Pensionierung stehe möglicherweise im Zusammenhang mit seiner Ablehnung, die Räumungsandordnung umzusetzen. Chehade selbst beharrt auf seiner Unschuld und erklärte wiederholt, bei den Treffen mit diversen Polizeigenerälen sei es um das Thema „innere Sicherheit“ im Allgemeinen gegangen.
Während die Opposition nun seit mehreren Tagen den Kopf Chehades fordert, sprach dieser von einem medialen und politischen „Lynchprozess“ und sieht sich in einer Reihe mit dem Chef der Antidrogenbehörde DEVIDA, Ricardo Soberón und Frauenministerin Aida García, die in den vergangenen Monaten ebenfalls mit aller Härte von den Medien angegangen worden waren. Deshalb verwies er in der nun veröffentlichten Stellungnahme auf der Unschuldsvermutung und bat die Staatsanwaltschaft, sowie drei Untersuchungskommissionen des peruanischen Parlaments, um eine „objektive und vollständige Untersuchung“ der Vorwürfe.
Chehades Amt als zweiter Vizepräsident wird nun vorläufig vom Präsidenten des peruanischen Kongresses, Daniel Abugattas, wahrgenommen. Sein Mandat als Kongressabgeordneter wird er weiterführen.