Große Teile der Region Cajamarca befinden sich weiter im Streik gegen das von Yanacocha (Newmont etc.) geplante Bergbauprojekt „Conga“. Während diverse Akteure – darunter die Volksanwaltschaft – bislang erfolglos versuchen zu vermitteln, hat der Flughafen von Cajamarca seinen Betrieb vorrübergehend eingestellt. Regelmäßig kommt es zu Protestaktionen vor Yanacocha-Einrichtungen oder im Umfeld der Bergseen, die für das „Conga“-Projekt weichen müssten. Neuen Wind und möglicherweise erste Ansätze für eine Lösung des Konfliktes brachte vor wenigen Tagen Umweltminister Giesecke. Ein Papier seines Hauses bescheinigt der Umweltverträglichkeitsprüfung zahlreiche Mängel. Diese wurde allerdings bereits unter der Vorgängerregierung abgenickt. Für das Bergbauprojekt müssen vier Bergseen verlegt und durch künstliche Resservoirs ersetzt werden – unter zwei soll nach Gold gegraben werden, die anderen beiden sollen als Schlackebecken dienen. Bewohner der Ortschaften unterhalb des „Conga“-Gebietes fürchten eine Abnahme der Wassermenge und Wasserverschmutzung.
Während Präsient Humala zu weiterem Dialog aufruft, der statt „Gold oder Wasser“ „Gold und Wasser“ ermöglichen soll, glauben dem Versprechen, dass Bergbau ohne Verschmutzung des Wassers funktionieren kann, nur wenige. In der peruanischen Hauptstadtpresse werden die Demonstranten häufig als „manipuliert“, „fehlinformiert“ oder „Extremisten“ bezeichnet. In einigen Fällen mag das sogar zutreffen, das Mißtrauen gegenüber Bergbauaktivitäten insgesamt wird aber aus traurigen Erfahrungen gespeißt. Denn nicht erst seit Yanacocha kam es wiederholt zu Boden- und Wasserverschmutzung. Schon als Peru noch spanische Kolonie wurde vielerorts Bergbau betrieben. Oftmals wurden (und werden) nach dem Ende der Bergbauaktivitäten keinerlei Anstrengungen unternommen, den Umwelt-Schaden zumindest ansatzweise zu bereinigen. Erst seit wenigen Jahren müssen Bergbauunternehmen dafür aufkommen. Und die Studie des Umweltministeriums sieht auch hier Versäumnisse in der Umweltverträglichkeitsprüfung für „Conga“. Die vorgesehenen Mittel seien viel zu niedrig angesetzt.
Mit einer schnellen Lösung ist wohl nicht zu rechnen. Mit dem Rückzug von Vizeumweltminister José de Echave forderte der Konflikt sein erstes politisches Opfer.