Eine Personalie hatte überrascht, als Ende vergangenen Jahres große Teile der peruanischen Regierung ausgewechselt worden waren: Der Chef der Anti-Drogen-Behörde DEVIDA, Ricardo Soberón, war im Amt geblieben. Soberón, ein Spezialist für Drogen- und Cocapolitik, war bereits kurz nach seinem Amtsantritt wegen vermeintlicher Nähe zu diversen Cocabauern-Dachverbänden scharf angegriffen worden, hatte aber immer Rückendeckung von Präsident Humala, sowie dem vormaligen Premier Salomón Lerner Ghitis erhalten. Obwohl nie direkt angegriffen, hatte der heutige Premierminister Oscar Valdés in der Vergangenheit mehrmals sein Unbehagen über die häufig unorthodoxen Ansätze Soberóns an der Spitze von DEVIDA zum Ausdruck gebracht. Offiziell wurde Soberón nun nicht vor die Türe gesetzt, es wurde vielmehr erst jetzt über den „bei der Kabinettsumbildung angebotenen Rücktritt entschieden“.
Soberón hatte wiederholt die bisherigen Strategien zur Eindämmung der Coca- und Kokainproduktion kritisiert, in deren Rahmen vor allem Cocafelder zerstört wurden. Im Gegenzug forderte er einen breiteren Ansatz, der nach Soberón insbesondere die Kontrolle von Chemikalien für die Kokainproduktion, den Kampf gegen die Geldwäsche, sowie die Umschulung von Cocabauern und finanzielle Anreize für den Umstieg von der Cocaproduktion auf andere landwirtschaftliche Produkte enthalten sollte.
Nachfolgerin von Ricardo Soberón wird die Psychologin Carmen Masías Claux, die bislang an der Privatuniversität San Martin de Porres lehrte und für diverse Nichtregierungsorganisationen (NGOs) Projekte und Studien zum Thema Drogenkonsum ausarbeitete und durchführte. Zuletzt arbeitete Masías Claux für die NGO CEDRO, die sich im Bereich Drogenprävention und in geringerem Maße auch mit Projekten in entsprechenden Regionen im Kampf gegen die Drogenproduktion betätigt.
(Resolución Suprema N° 013-2012-PCM)
Mehr Informationen zum Thema „Peru“ und „Drogen“ finden Sie im Infoamazonas-Dossier Drogenprobleme.
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