Der peruanische Terrorist Eleuterio „Artemio“ Flores Hala, Anführer der Huallaga-Fraktion des Leuchtenden Pfades (Sendero Luminoso, SL), entkam gestern offenbar nur knapp einer Sondereinheit der peruanischen Polizei. Wie der Journalist Gustavo Gorriti von IDL-Reporteros, der erst vor wenigen Monaten ein Interview mit Flores Hala geführt hatte, gegenüber diversen Tageszeitungen erleuterte, versuchten offenbar mehrere SL-Anhänger ihren Anführer, auf den ein Kopfgeld in Höhe von mehreren Millionen Nuevos Soles ausgesetzt ist, an zuvor informierte Polizeieinheiten auszuliefern. Bei dieser Aktion wurde „Camarada Artemio“ offensichtlich durch ein Schuss stark verletzt, konnte aber dennoch mit seinen engsten Begleitern vor der Polizei flüchten, die nach Angaben örtlicher Medien mit zahlreichen Hubschraubern im Einsatz war.
Der Einsatz fand nach Informationen von IDL-Reporteros in der Nähe von Santa Rosa de Mishollo statt. Eine der letzten Personen, die „Artemio“ bei Santa Rosa de Mishollo sah, war wohl ein Mitarbeiter des örtlichen Gesundheitspostens, der von Sendero Luminoso-Mitgliedern gerufen worden war, um dessen Wunden zu behandeln. Trotz der schweren Wunden ihres Anführers flüchteten die Terroristen entlang des -hochwasserführenden- Mishollo-Flusses bis Puerto Pizana. Dort fand die Polizei wenige Stunden später mehrere blutgetränkte Kleidungsstücke und einen Rucksack. Danach verlor sich offenbar jede Spur. Die Polizei vermutete Eleuterio Flores Hala bereits seit längerem im Umland von Santa Rosa de Mishollo.
Teile des Huallaga-Tals sowie mehrere Nebentäler sind berühmt und berüchtigt für den großflächigen Anbau von Coca für die Drogenproduktion. Das Dorf Santa Rosa de Mishollo liegt bezeichnenderweise im Distrikt Pólvora (dt. Schwarzpulver), Provinz Tocache, in der Region San Martín, und hat rund 600 Einwohnerinnen und Einwohner. Die flussabwärts liegende Stadt Puerto Pizana, über die „Artemio“ offensichtlich flüchtete, ist ungefähr doppelt so groß.
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