So ändern sich die Zeiten. Dem Presseamt des peruanischen Präsidenten Humala war der Besuch des deutschen Außenministers Guido Westerwelle nur zwei Zeilen wert: Der Präsident traf sich in seinem Palast mit dem Bundesaußenminister Deutschlands, Guido Westerwelle, bei dem Besuch sei es darum gegangen, die „Kontakte auf hoher Ebene“ zu stärken, um so die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Peru zu „dynamisieren und diversifizieren“. Für die deutsche Seite war der Besuch offensichtlich von größerer Bedeutung, die Pressestelle des Auswärtigen Amtes widmete dem Besuch mehr als eine DIN A4-Seite, in der geplante Investitionen in die peruanische Wirtschaft, sowie Handelsperspektiven genannt werden, die sich durch die angestrebte Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens zwischen Peru und der Europäischen Union ergeben. Westerwelle sprach den Initiatoren des Abkommens deutsche Unterstützung zu. Vor einigen Jahren wäre das Längenverhältnis der Pressemitteilungen wohl noch umgekehrt gewesen.
Ein weiteres wichtiges Thema von Westerwelles Peru-Besuch war der akademische Austausch. So wurden mehrere Kooperationsverträge zwischen dem Deutschen akademischen Austauschdienst (DAAD) und den staatlichen Universitäten San Marcos, Ingeniería und Agraria La Molina unterzeichnet, die jährlich rund 100 Masterstudierenden einen Studienaufenthalt in Deutschland ermöglichen sollen.
Auch zum „Wirtschaft und Wachstum“-Programm von Präsident Humala äußerte sich Westerwelle. „Auch wir sind der Überzeugung, dass Marktwirtschaft und soziale Teilhabe zusammengehören“, so der Außenminister. Vor seiner Wahl Anfang vergangenen Jahres war Ollanta Humala in Peru noch als „peruanischer Chávez“ und Kommunist beschimpft worden. Am 28. Februar wird eine peruanische Delegation, angeführt von Vizepräsidentin Espinoza, in Brüssel erwartet, um das Freihandelsabkommen voranzutreiben.
Ein Punkt, den peruanische Medien besonders hervorheben, findet sich in der Pressemitteilung des Auswärtigen Amtes dagegen nicht wieder. So wird Westerwelle von peruanischen Tageszeitungen zitiert, das europäische Migrationsrecht sei „zu hart“ und müsse „im Interesse Europas“ geändert werden. Europa müsse sich in diesem Bereich „modernisieren“ und zumindest die Visa-Regelungen für Studenten, Akademiker und Unternehmer liberalisieren. Allerdings mache er sich „keine Illusionen“, dass es schnell zu tiefgreifenden Änderungen komme, aber eines Tages werde es geschehen, wird der Außenminister von der Tageszeitung „El Comercio“ zitiert.
Peru war nach Brasilien die zweite Station auf Westerwelles 8tägiger Lateinamerikareise. Heute reist er weiter nach Panama und Mexico.
Deutschland-Besuch von Präsident Humala angekündigt
Im Rahmen des Peru-Besuchs von Außenminister Westerwelle wurde bekannt, dass Präsident Ollanta Humala bei seiner kommenden Europareise wohl auch Deutschland einen Besuch abstatten wird.
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