Vor nun drei Tagen hat eine Gruppe von rund 150* mutmaßlichen Anhängern der Terrororganisation Sendero Luminoso in der südperuanischen Region Cusco 43** Mitarbeiter von zwei an einem Erdgasprojekt beteiligten Unternehmen entführt und fordert – unter anderem – ein Lösegeld in Höhe von 10 Millionen US-$. Deshalb verlegte das peruanische Verteidigungsministerium nun insgesamt 1.500 Soldaten in die Provinz La Convención, um die Polizei bei der Suche nach den Entführten zu unterstützen. Justizminister Juan Jiménez schloss derweil Verhandlungen mit den Entführern aus. Die Regierung verhandle nicht mit Terroristen und bewege sich damit auf dem Boden der peruanischen Verfassung, so der Minister gegenüber dem Fernsehsender Panamericana.
In ihrer, von zwei freigelassenen Geiseln überbrachten Nachricht fordern die Entführer innerhalb von 24 Stunden 10 Millionen US-Dollar, Sprengstoff, Zünder, Handys oder Funkanlagen, sowie Kleidung. Für den Fall, dass die Frist nicht eingehalten wird, Militär oder Polizei auftaucht, drohen die Terroristen mit der Tötung von Geiseln. Inzwischen ist die Frist abgelaufen, Informationen über die Reaktion der Terroristen liegen bislang nicht vor.
Die Entführer waren offenbar am vergangenen Montag gegen 3 Uhr Morgens in das Dorf Kepashiato eingedrungen, in dem mehrere an dem Camisea-Erdgasförderprojekt beteiligte Unternehmen ihren Sitz haben und entführten deren Mitarbeiter. Auch blockierten sie die Zufahrtswege und machten so ein Entkommen unmöglich. Wie die Tageszeitung „La República“ berichtet, sollen unter den Entführern auch zahlreiche bewaffnete Kinder gewesen sein. Zudem zwangen diese alle Dorfbewohner, sich an einer Versammlung der Terroristen auf offener Straße zu beteiligen und verteilten Flugblätter, auf denen sie die Festnahme des – aus ihrer Sicht abtrünnigen – Anführers der Huallaga-Fraktion Florindo Flores Hala Alias „Camarada Artemio“ guthießen, die Regierung als „Verräter“ bezeichneten und die Freiheit des Sendero Luminoso-Gründers Abimael Guzman forderten.
Experten gehen davon aus, dass es sich bei den Entführern um Anhänger des Sendero Luminoso-Arms handelt, der in den Tälern der Flüsse Apurímac und Éne (kurz: VRAE) sein Unwesen treibt und von Víctor Quispe Palomino Alias „Camarada José“ angeführt wird. Möglicherweise stand an der Spitze der Entführergruppe sogar dessen Bruder Martín Quispe Palomino Alias „Camarada Gabriel“. In den vergangenen Monaten hatte das peruanische Militär immer wieder seine Fortschritte im Kampf gegen die VRAE-Sektion des Sendero Luminoso betont. Offensichtlich war Sendero Luminoso dadurch gezwungen, sein Operationsgebiet etwas zu verlagern.
*Andere Quellen sprechen von deutlich weniger Entführern.
**Die Volksanwaltschaft geht inzwischen von 39 noch verbliebenen Geiseln aus.
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