Nach kurzer Suche hat der Vater eines in der Region Cusco bei einer versuchten Geiselbefreiung verschollenen Polizisten dessen mutmaßlichen Leichnam gefunden – und damit Innenminister Daniel Lozada in Schwierigkeiten gebracht. Denn der Minister hatte vor einigen Tagen die Eltern des Polizisten aufgefordert, von eigenen Suchaktionen abzusehen und „die Suche Personen mit entsprechender Ausbildung“ zu überlassen und versprochen, die Polizei werde alles menschenmögliche tun, um die Suche voranzutreiben. Inzwischen bestätigte auch die Polizei, dass der Vater des verstorbenen César Antonio Vilca dessen Leichnam mit Hilfe zweier Ortskundiger aufgespürt und im Kofferraum eines Autos zur Polizeistation von Kiteni (Distrikt Echarate / Provinz La Convención) transportiert hat.
Die entscheidenden Hinweise auf den Fundort waren offenbar von dem vor wenigen Tagen aufgetauchten Polizisten Luis Astuquillca gekommen, der am 12. April gemeinsam mit César Vilca nur knapp einem Angriff von Terroristen entkommen war. Dieser war 17 Tage nach dem Angriff zu Fuß nach Kiteni gekommen und wird derzeit noch medizinisch versorgt.
Nach peruanischen Medienberichten befand sich der nun gefundene Leichnam nur wenige hundert Meter von der Stelle entfernt, an der der Hubschrauber abgeschossen worden war, der die beiden Polizisten zur Suche von entführten Mitarbeitern des Camisea-Erdgasförderprojektes in die Provinz La Convención gebracht hatte. Bei dem Angriff auf den Helikopter war auch die Pilotin getötet worden. Die Polizei hatte an dieser Stelle offensichtlich aus Angst vor weiteren Angriffen der Terrororganisation Sendero Luminoso noch nicht gesucht. Bei der Suche nach den verschollenen Polizisten wurden zwei Polizisten, sowie ein Angehöriger der peruanischen Streitkräfte durch Sprengfallen getötet.
Die Fundstelle liegt offenbar rund 2 Auto-, sowie anschließende 8 Gehstunden von Kiteni entfernt. Wegen des fortgeschrittenen Verwesungsprozesses nahm der Vater des Toten die Identifizierung anhand der Gegenstände vor, die dieser bei sich trug. Nach der offiziellen Identifizierung soll der Leichnam in die Hauptstadt Lima überführt und dort beigesetzt werden.
Klarstellung: Geographisch nicht im VRAE
Obwohl die Angriffe und Entführungen von dem – wegen ihrem bisherigen Hauptaktionsgebiet – als „VRAE-Fraktion“ bekannten Flügel Terrororganisation Sendero Luminoso (SL) durchgeführt wurden, fanden viele der beschriebenen Ereignisse nicht in dem Gebiet statt, das man geographisch als „Tal des Apurímac und Éne“ (wegen seiner Anfangsbuchstaben auf Spanisch: VRAE) kennt. Allerdings beschränkt die genannte SL-VRAE-Fraktion ihre Aktionen nicht mehr auf das Tal des Flusses Apurímac, der Flussabwärts zum Fluss „Ene“ wird. Da aber für den Kampf gegen jene Organisation die spezialisierten VRAE Polizei- und Militäreinheiten zuständig sind, kommt es hier häufig – und leider auch bei INFOAMAZONAS – zu Verwechslungen, die wir zu entschuldigen bitten.
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