Fünf Tage nach dem Rücktritt ihrer Vorgänger wurde gestern im Präsidentenpalast der peruanischen Haupstadt Lima José Urquizo Maggia als neuer Verteidigungsminister und Wilver Calle Girón als neuer Innenminister vereidigt. Für das Amt des bisherigen Produktionsministers Urquizo Maggia legte die Rechtsanwältin und Expertin im Bereich Kleinstunternehmen Gladys Triveño ihren Eid ab. Calle Girón und Triveño sind dabei die großen Überraschungen, während über den Wechsel von Urquizo Maggia schon länger spekuliert wurde. Allerdings waren seine Chancen eher gering eingeschätzt worden, insbesondere wegen des unglücklichen Umgangs mit dem Streik der Seehechtfischer in der Region Piura.
Die neuen MinisterInnen
Gladys Triveño, die neue Produktionsministerin, studierte Jura an der Pontífica Universidad Católica del Perú (PUCP) in Lima, war Geschäftsführerin der Organisation peruanischer Exportunternehmen (Adex) und der staatlichen Patent-, Marken- und Verbraucherschutzbehörde INDECOPI. Mit ihrem eigenen Beratungsunternehmen arbeitete sie unter anderem für Organisationen der Vereinten Nationen, sowie für das Finanz- und Wirtschaftsministerium. Zuletzt beriet sie die Regierung Humala in Fragen der Förderung von Klein- und Kleinstunternehmern (MYPES). Neben letzteren ist sie in ihrem Ministerium nun auch für Industriepolitik, sowie die für Peru sehr wichtige Fischereipolitik zuständig.
Wilver Calle Girón, General A.D., war bislang Vizeverteidigungsminister und übernahm das Amt des Innenministers von Daniel Lozada. Einen Namen gemacht hatte sich Calle Girón als Korruptionsbekämpfer bei den Streitkräften. Daneben war er -unter anderem – Direktor der Personalabteilung der peruanischen Armee und Direktor der Militärschule Chorrillos.
José Antonio Urquizo Maggia, neuer Verteidigungsminister, Abgeordneter des Regierungsbündnisses Gana Perú für die Region Ayacucho, war bis gestern Produktionsminister. Er war als Dozent an der Universidad Nacional Federico Villareal tätig und studierte Public Administration an der Universidad Nacional de Educación a Distancia (Spanien). Urquizo ist bereits der dritte Verteidigungsminister in der bisher nicht einmal 10monatigen Amtszeit von Präsident Ollanta Humala.
Rospigliosi über José Urquizo: eine Marionette der Militärführung
Der frühere Innenminister und heutige Kolumnist Fernando Rospigliosi kritisierte die Auswahl der neuen Minister. So kenne sich der neue Verteidiungsminister José Urquizo mit Verteidigungspolitik gar nicht aus und werde wohl nur den Befehlen von (Präsident) Ollanta Humala und Adrián Villafuerte gehorchen, so Rospigliosi gegenüber der Tageszeitung Peru21. Der angesprochene Adrián Villafuerte ist der Berater von Präsident Humala Fragen der Innen- und Verteidigungspolitik und wird, weil er offenbar über großen Einfluss verfügt aber die Öffentlichkeit scheut häufig als eine Art „schwarze Hand“ beschrieben, die im Hintergrund die Fäden zieht. Auch den neuen Innenminister Wilver Calle Girón griff Rospigliosi scharf an. Dieser habe keine Ahnung von innerer Sicherheit, zudem sei es ein „Desaster“, einen Soldaten ins Innenministerium zu setzen, so Rospigliosi.