Angefangen hatte es mit einem Wirtschaftsredakteur der Tageszeitung „Perú21“, der, nach eigenen Aussagen „durch Zufall“ das System der Standardpasswörter des peruanischen Finanzministeriums knackte, doch die Abhöraktion gegen den Kongressabgeordneten Luis Galarreta durch die Polizei brachte das Fass zum Überlaufen: Der peruanische Kongress wird von einen handfesten Abhörskandal erschüttert. Das Handy von Luis Galarreta, Oppositionsabgeordneter im peruanischen Kongress, wurde offenbar abgehört, weil er – Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des peruanischen Kongresses – vor dessen Verhaftung mit dem Wirtschaftsredakteur Rudy Palma telefoniert hatte. Siebzehn weitere Journalisten, Pressesprecher, mehrere Privatpersonen, sowie das Fitnessstudio von Palma, alles Personen, die ebenfalls kurz vor dessen Verhaftung telefonischen Kontakt zu Palma hatten, wurden offenbar abgehört. Rudy Palma erklärte gegenüber dem investigativjournalistischen Internetportal „INFOS“, er habe die Passwörter – nach seinen Angaben eine Kombination aus Vor- und Nachname des jeweiligen Verwaltungsbeamten – selbst herausgefunden. Die Polizei geht dagegen von einer größeren Organisation aus, der sie durch die Abhöraktion auf die Spur kommen wollte.
Während Galarreta hinter der Abhöraktion die Regierung vermutet, die, so seine Vermutung, wissen wolle, ob Minister aus den eigenen Reihen möglicherweise die Kandidatur von Oppositionskandidaten für das Amt des Kongresspräsidenten unterstützen, leiteten Gerichtsbarkeit und Staatsanwaltschaft interne Untersuchungen ein. So wurde der Staatsanwalt, sowie die Richterin, die die Abhöraktion genehmigt hatte, vorrübergehend suspendiert.Die Justizkommission des Kongresses beschloss indessen, den obersten Staatsanwalt José Peláez, den obersten Richter César San Martín, sowie Justizminister Juan Jiménez vorzuladen, um etwas Licht in den Fall zu bringen. Auch die Frage, ob Kongresspräsident Daniel Abugattas von dem Lauschangriff wusste, ist bislang nicht endgültig geklärt.
Viele Informationen dürfte Polizei aber über Luis Galarreta, der im peruanischen Kongress die Hauptstadt Lima vertritt, nicht gesammelt haben. Er hatte kurz nach Beginn der Abhöraktion sein Mobiltelefon in einem Taxi verloren.