In der peruanischen Hauptstadt Lima wird seit heute im Rahmen eines internationalen Gipfeltreffens über ein gemeinsames Vorgehen im Kampf gegen Drogen debattiert. Angereist sind Anti-Drogen-Experten aus aller Welt, die sich in den kommenden Tagen mit Themen wie der Zurückdrängung der Drogen-Nachfrage, der Senkung des Drogen-Angebots, sowie mit „best pratices“ zur alternativen Entwicklung beschäftigen werden. Nach Angaben der peruanischen Anti-Drogen-Behörde DEVIDA, auf deren Initiative der Gipfel zurückgeht, sind 76 Delegationen von Staaten und internationalen Organisationen vor Ort. Auch Vertreter mehrerer europäischer Staaten sind anwesend. Erst Anfang Juni hatte DEVIDA-Chefin Carmen Masías in Brüssel die peruanische Strategie zur Bekämpfung der Drogenkriminalität vorgestellt und dabei darauf hingewiesen, dass Peru bei diesem Kampf auf die Hilfe der Länder angewiesen, die für die Nachfrage nach Drogen verantwortlich sind. So handelt es sich bei der EU, um einen der größten Absatzmärkte der internationalen Drogenmafia, die in Peru vor allem Kokain und Marihuana produziert.
Eröffnet wurde der Gipfel mit einer Rede von Perus Präsident Ollanta Humala. Dieser erklärte, er sei sicher, dass am Ende des Gipfels ein Abschlussdokument stehe, das einen Epochenwechsel im Kampf gegen die Drogen einleite, so Humala. Dafür sei es notwendig, so Humala weiter, neue Blickwinkel und Strategien zu suchen, um effektive Politiken für Anti-Drogen-Kampf zu entwickeln. Repression und härtere Gesetze führten nicht automatisch zum Erfolg gegen eine Mafia, die grenzüberschreitend arbeite, so der Präsident und hob die Beispiele San Martín und Ucayali hervor, wo offiziell durch Anbaualternativen und besseren Marktzugang die illegal produzierte Coca-Menge in den vergangenen Jahren abnahm.
Auf dem Anti-Drogengipfel, der noch bis Morgen andauern wird, soll es nicht nur um Möglichkeiten bi- oder multilateralen Vorgehens gegen die Drogenmafia und die Geldwäsche gehen, sondern auch um konkrete Projekte und erfolgreiche Strategien in verschiedenen Ländern. Den Initiatoren geht es dabei nach eigenen Angaben nicht nur darum, von den Konsumenten-Ländern mehr Geld für den Kampf gegen das Übel zu bekommen, sondern vielmehr auch darum, dass diese Länder ihre „Mitverantwortung“ für das Problem anerkennen – und entsprechend handeln.
Während des Gipfeltreffens in der peruanischen Haupstadt Lima wird auch die Präsentation neuer Zahlen der US-Antidrogenbehörde DEA erwartet, die im vergangenen Jahr ein starkes Anwachsen der peruanischen Kokain-Produktion prognostiziert hatte. Pro Jahr wendet der peruanische Staat 230 Millionen US-Dollar für den Kampf gegen Drogen auf – was offensichtlich nicht ausreicht.
Übrigens: Der offizielle Titel der Veranstaltung lautet „Conferencia Internacional de Ministros de Relaciones Exteriores y Organismos Nacionales Especializados Contra el Problema Mundial de las Drogas“
Mehr Informationen zum Thema „Peru“ und „Drogen“ finden Sie im Infoamazonas-Dossier Drogenprobleme.