Der Fall des im vergangenen November in der peruanischen Region San Martín verschollenen Priesters Alfonso Asencios Zuloaga CM nimmt immer abenteuerlichere Wendungen. Am 23. November 2011 war Alfonso Asencios Zuloaga nach einer Pastoralreise von Chazuta (Provinz San Martín) aufgebrochen, um zu Fuß über Santa Elena nach Banda de Shilcayo (Provinz San Martín) zu gehen, wo seine Gemeinde ihren Sitz hat. Er kam dort aber nie an. Polizei und lokale Medien spekulieren, er könnte entführt und getötet worden sein, um Spendengelder für den Bau einer Kirche zu stehlen. Hinweise darauf gab es – nach 7 Monaten Ungewissheit – durch das Geständnis eines Mannes, der sich vergangene Woche der Polizei stellte. Mitglieder des Ordens der Vinzentiner, die vor Ort die Suche nach dem Priester vorantreiben, blieben bei ihren Einschätzungen bislang allerdings eher vorsichtig. Denn der geständige Luis Olivera Olano, der am vorletzten Sonntag im Distrikt Tres Unidos (Provinz Picota) verhaftet wurde, verwickelte sich wiederholt in Widersprüche und nannte mehrere Personen als Komplizen, mit denen er in der Vergangenheit offenbar bereits aneinander geraten war. Hugo Anteparra von der lokalen Tageszeitung „Voces“vermutet daher, Olivera Olano versuche offensichtlich, sich persönlicher Feinde zu entledigen. Wie genau die Polizei auf Luis Olivera Olano kam, wollte die Polizeidirektion Tarapoto auf Anfrage unter Verweis auf laufende Ermittlungen nicht mitteilen. Allerdings habe man ihn schon länger im Auge gehabt, so ein Polizeisprecher gegenüber INFOAMAZONAS.
Fast 20 Jahre Ortskenntnis
Der 65jährige Alfonso Asencios Zuloaga CM, gebürtig aus Huari in der peruanischen Region Áncash, kam gerade von einer Pastoralreise im weitläufigen Distritk Chazuta und war zuletzt am 23. November 2011 gegen vier Uhr Morgens auf der Plaza von Chazuta gesehen worden. Ursprünglich hatte er bereits einige Tage zuvor nach Banda de Shilcayo zu reisen geplant, wegen starker Regenfälle kam es aber zu einem Erdrutsch, der den Fahrweg dorthin unpassierpar machte. An jenem Mittwoch Morgen entschied er dann offenbar, zu Fuß nach Santa Elena zu gehen, wo er zwischen 10 und 11 Uhr Morgens hätte ankommen müssen, dann nach Bello Horizonte, um von dort mit dem Mototaxi nach Hause zu fahren. Nach Angaben der Prälatur Moyobamba war ihm dieser Weg gut bekannt, seit bald 20 Jahren arbeitet er in der Region. Bereits am Tag nach seinem Verschwinden wurden erste Suchaktionen gestartet – bislang ohne Erfolg. In der gesamten Kirchengemeinde „Virgen María de los Remedios“, die insgesamt 6 Distrikte umfasst, machten sich Menschen auf die Suche. Die Polizei schickte Experten und befragte Bewohner der Häuser am Rand möglicher Wege – keiner hatte etwas gesehen.
Familie hält Asencios Zuloaga für tot
Sollte sich das bestätigen, was eine Lokalzeitung über das Geständnis des verhafteten Luis Olivera Olano berichtet, wurde der Priester Asencios Zuloaga bei Santa Elena von Personen entführt, die in seinen Taschen große Mengen Spendengelder für den Bau einer Kirche im Distrikt Chazuta vermuteten. Als man kein Geld fand, soll er über mehrere Tage hinweg in einer Diskothek festgehalten worden sein. Die Authentizität eines Erpresserbriefs, in dem 30.000 Nuevos Soles als Lösegeld gefordert wurden, konnte bis heute nicht bestätigt werden. Die Familie Asencios Zuloagas geht inzwischen davon aus, dass der Priester Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Eine Nichte erklärte gegenüber der Tageszeitung „Ahora“, man durchlebe eine sehr schmerzhafte Situation und hoffe nun darauf, wenigstens den Leichnahm zu finden. Die Prälatur Moyobamba hat mehrere Gedenkgottesdienste angesetzt und forderte Polizei und Staatsanwaltschaft zu weiteren Suchanstrengungen auf.