Peru macht Nägel mit Köpfen: Bereits gestern stellte die Regierung einen formellen Auslieferungsantrag, um einem in der spanischen Hauptstadt Madrid lebenden Alimente-Verweigerer den Prozess zu machen. Ihm droht bei Auslieferung eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. Bereits seit einigen Jahren ist in Peru die Verweigerung von Unterhaltszahlungen für eigene Kinder ein Strafbestand – mit Folgen, die hoffentlich abschreckend wirken. Grund genug dafür gäbe es, denn nach Statistiken, die das peruanische Justizministerium gestern veröffentlichte, sitzen derzeit 800 Personen im Gefängnis, weil sie ihrer Unterhaltspflicht nicht nachgekommen sind, immerhin rund 1% der peruanischen Gefägnispopulation. Damit gab es einen rasanten Anstieg, noch im Februar waren es 554 Personen gewesen.
Die drohende Gefängnisstrafe ist dabei nicht das einzige Druckmittel. So existiert daneben auch ein Internetsystem (REDAM), in dem jeder überprüfen kann, ob eine bestimmte Person mit Unterhaltszahlungen im Rückstand steht. Derzeit umfasst die Datenbank 1762 Einträge. Und das, obwohl viele Fälle gar nicht vor Gericht landen, sondern vor Ort von Friedensrichtern oder städtischen Jugendämtern (DEMUNA) geregelt werden.
Dieser Beitrag ist Teil des INFOAMAZONAS-Spezial Peru in Zahlen und Statistiken. Hinweise und weitere Informationen finden Sie dort.