Bergbaugegner skandieren es schon seit Jahren, erste Anzeichen gab es in den vergangenen Wochen, vor wenigen Tagen dann erklärte Richard O´Brien, Geschäftsführer von Newmont, Hauptanteilseigner an dem Bergbauprojekt „Conga“, die „derzeitigen Umstände“ ermöglichten die Umsetzung des Tagebau-Projekts nicht. Von vielen peruanischen Kommentatoren wurde das, gemeinsam mit Aussagen von Politikern wirtschaftsnaher Parteien, als das „Aus“ von Conga interpretiert – und vielerorts gefeiert. Premierminister Jiménez hatte gestern verkündet, das Thema „Conga“ stehe derzeit nicht mehr auf der Prioritätenliste der Regierung und Umweltminister Pulgar Vidal erklärte, es werde kein Bergbauprojekt mehr geplant, wenn nicht der Zugang zu Trinkwasser für die Bevölkerung gewährleistet sei. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes IpsosApoyo ergab für die Region Cajamarca, in der das „Conga“-Projekt geplant ist, eine große Ablehnung in der Bevölkerung, 78% sollen sich dagegen ausgesprochen haben.
Doch die Gegner des „Conga“-Projekts in der nordperuanischen Region Cajamarca, die fürchten, die Menge und Qualität ihres Trinkwassers würde durch das Projekt abnehmen, haben sich offenbar zu früh gefreut. Denn die Stellungnahmen von Unternehmen, Politikerinnen und Politikern lassen auch eine andere Lesart zu: Der Bau geplanter Resservoirs, die eine gleichbleibende Wassermenge und -qualität garantieren sollen, wird schneller vorangetrieben, um anschließend doch mit der Kupferförderung im Tagebau zu beginnen und in den umliegenden Ortschaften wird mit einem aggresiven Investitionsprogramm die Infrastruktur ausgebaut. In diese Richtung zeigte dann auch eine neue Aussage von Richard O’Brien, der erklärte, das „Conga“-Projekt sei noch nicht vom Tisch – schreite aber langsamer voran.
Seit vergangenem Jahr wird in der Region Cajamarca regelmäßig gegen das Bergbauprojekt „Conga“ protestiert, für das mehrere Bergseen weichen müssten. Vor einigen Wochen kam es bei solchen Protesten zu Zusammenstößen mit der Polizei, wobei mehrere Menschen getötet wurden.