Auf einem Weingut in der zentralperuanischen Region Ica mussten gestern nach dem Einsatz von Insektiziden mindestens 136 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter medizinisch behandelt werden, darunter eine schwangere Frau. Wie die Tageszeitung Perú.21 unter Berufung auf das zuständige Krankenhaus berichtet, handelte es sich bei dem Gift um den Thiophosphorsäureester Chlorpyrifos, das wenige Stunden zuvor auf einem angrenzenden Feld versprüht worden war. Fast die Hälfte der insgesamt 400 Mitarbeiter zeigte offenbar Symptome wie Koliken, Übelkeit, Durchfälle, Erbrechen, sowie Glieder- und Bauchschmerzen. Die meisten von ihnen werden noch immer im Krankenhaus der Angestelltenkrankenversicherung Essalud in Ica behandelt, andere in lokalen Gesundheitsstationen.
Fälle dieser Art sind in der Region Ica leider häufig. Erst Mitte September mussten 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Spargelgroßproduzenten medizinisch behandelt werden. Sie waren ihrer Arbeit nachgegangen, obwohl erst am Tag zuvor ein Insektizid versprüht worden war. Genau ein Jahr zuvor war am selben Ort ein ähnlicher Fall durch die Medien gegangen: Damals hatte es acht Personen getroffen. Je nach eingesetztem Insektizid müssen eigentlich 24-72 Stunden vergehen, bis die Felder wieder betreten werden dürfen – dies wurde damals wie heute offenbar nicht eingehalten. 2010 hatte die Staatsanwaltschaft Ica wegen eines ähnlichen Falles bereits ein Ermittlungsverfahren gegen eines der zuständigen Unternehmen eingeleitet, die Ermittlungen aber nach wenigen Monaten wieder eingestellt. Die Arbeiterinnen und Arbeiter selbst hätten „fahrlässig“ gehandelt, lautete damals die Begründung der Staatsanwaltschaft. Ein Ende der Vergiftungsserie ist demnach nicht in Sicht.