Im peruanischen Hochsicherheitsgefängnis Challapalca ist es heute Nacht offenbar zu einer Geiselnahme gekommen. Wie der Nachrichtensender Canal N berichtet, hat eine Gruppe von Insaßen noch immer zwischen 15 und 17 Mitarbeiter der Gefängnisbehörde INPE in ihrer Gewalt, darunter eine Sozialarbeiterin, andere Quellen sprechen von 14 Geiseln. Nach Medienberichten fordern die Häftlinge die Schließung des auf 4.600 Metern Höhe leigenden Gefängnisses. Inzwischen sollen sich Spezialeinheiten der peruanischen Nationalpolizei vor Ort befinden. Ob zum Zeitpunkt der Geiselnahme Mitarbeiter des Challapalca-Gefägnisses im Streik waren, ist bislang unbekannt, seit gestern streiken vielerorts INPE-Mitarbeiter für eine bessere Bezahlung
Erst kürzlich waren 43 verurteilte Straftäter von Socabaya (Region Arequipa) nach Challapalca verlegt worden, nachdem sie einen Gefängnisaufstand angezettelt hatten. Eigentlich bietet das Gefängnis von Challapalca nach Daten des INPE Platz für 214 Insaßen, wie Pachamama Radio aus Puno berichtet, sind derzeit allerdings nicht alle Wärterstellen besetzt, weswegen das Gefängnis zuletzt unterbelegt war.
Das Challapalca-Gefängnis liegt in der südperuanischen Region Tacna, nahe der Grenze zur Nachbarregion Puno. Wegen seiner extremen Lage wurde das Gefängnis von Amnesty International, sowie die Inter-Amerikanische Kommission für Menschenrechte bereits mehrfach gerügt. Der Grund: Challapaca liegt auf über 4600 Metern. Neben der extremen Klimabedingungen klagten Insaßen gegenüber Amnesty International auch über Misshandlungen. Daneben wurde das Gefängnis auch wegen der Abgelegenheit kritisiert, da es den Insaßen fast unmöglich ist, Kontakt mit der Familie oder einem Rechtsanwalt aufzunehmen. In Reaktion darauf richtete die Gefängnisbehörde INPE einen kostenlosen Fahrdienst ein.
Errichtet wurde das Gefängnis 1997, geschlossen werden sollte es eigentlich 11 Jahre später, entsprechende Pläne wurden allerdings wieder zurückgenommen.
In peruanischen Gefängnissen kommt es immer wieder zu Aufständen und Geiselnahmen, zuletzt Anfang des Monats im Gefängnis von Puno (Ex-Yanamayo). Meist sind Überbelegung und Haftbedingungen die Ursache.
NACHTRAG (15.11.2012 11:19): Acht Geiseln frei
Wie Pachamama Radio aus Puno unter Berufung auf INPE berichtet, wurden offenbar gestern Abend acht Geiseln freigelassen, darunter die Sozialarbeiterin. Sechs weitere sollen sich noch immer in der Gewalt der Geiselnehmer befinden.
NACHTRAG (15.11.2012 17:17): Offenbar alle Geiseln frei
Wie INPE-Chef José Pérez Guadalupe vor wenigen Minuten gegenüber der peruanischen Hauptstadtpresse vermeldete, haben die Geiselnehmer nach langwierigen Verhandlungen offenbar die verbliebenen Geiseln gehen lassen. Dabei sei keine Gewalt angewendet worden, so Pérez Guadalupe.