Am vergangenen Wochenende hatte José Trauco Ramos, Regionaldirektor für Kultur der peruanischen Region Amazonas, in einem Radiointerview der Provinzverwaltung Chachapoyas vorgeworfen, Teile des Inca-Wegenetzes Qhapaq Ñan zerstört zu haben, nun gingen die Beschuldigten in die Gegenoffensive. Es handle sich bei dem Weg, der ausgebessert worden sei, nicht um den Qhapaq Ñan, so die Provinzverwaltung in einer Pressemitteilung. Zudem warf Bürgermeister Zavaleta Tenorio dem Regionaldirektor vor, in seiner bislang 6jährigen Amtszeit nichts für den Erhalt von Kulturstätten wie dem Qhapaq Ñan getan zu haben.
Trauco Ramos hatte behauptet, Mitarbeiter der Provinzverwaltung Chachapoyas hätten bei Straßenbauarbeiten rund 200 Meter des Qhapaq Ñan zerstört. Zudem kritisierte er, vor dem Beginn der Bauarbeiten habe man keine Stellungnahme seiner Behörde eingeholt. Auf das ursprüngliche Verteidigungsargument der Provinzverwaltung, man habe vom Verlauf des Qhapaq Ñan nichts gewusst und habe Schülerinnen und Schülern den Schulweg verbessern müssen, entgegnete der Regionaldirektor für Kultur, der Weg durchziehe die Region Amazonas auf einer Länge von 400 Kilometern, was bekannt sein müsse.
Nach Daten des peruanischen Kulturministeriums endet der Qhapaq Ñan allerdings mehrere hundert Meter vor der betroffenen Stelle. Zudem handelte es sich offenbar nicht um die ersten Ausbesserungsarbeiten: Anwohner berichten, der Weg werde – von den Anwohnern selbst – Jahr für Jahr ausgebessert, vorwiegend mit Steinen aus dem Bett eines nahegelegenen Baches. Das war auch der Grund, warum die örtliche Staatsanwaltschaft eine Anzeige der Kulturdirektion gegen die Provinzverwaltung nach wenigen Tagen zu den Akten legte.
Für den Fall einer weiteren Verbreitung der Vorwürfe kündigte die Provinzverwaltung eine Verleumdungsklage an.