Ausgerechnet der oberste Hüter des peruanischen Arbeitsrechts nimmt es offenbar selbst damit nicht so genau: Arbeitsminister José Villena drohte gestern in der Andenstadt Arequipa offenbar mehreren Flughafenmitarbeitern mit Entlassung, sollten sie nicht einen startenden Linienflieger für ihn aufhalten. Villena kam, wie aus gestern in diversen Nachrichtensendungen veröffentlichtem Videomaterial hervorgeht, zu spät zum Flughafen und verlangte vom Sicherheitspersonal, die bereits startende Maschine der Fluggesellschaft LAN aufzuhalten. Als das Personal der Forderung nicht nachkam, wurde der Minister aggresiv und drohte nach Angaben des Flughafen-Sicherheitsdienstes damit, die Glaswand hin zum Flugsteig zu durchbrechen und für die Entlassung der verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sorgen. Zudem berichtet die Tageszeitung „La República“, eine Mitarbeiterin sei zur Seite geschubst worden und habe sich dabei verletzt.
Der Minister, der sich, so der Bericht des Sicherheitsdienstes weiter, offenbar zunächst als „Bodyguard eines Ministers“ ausgegeben hatte, bestreitet die Vorwürfe. Es habe sich lediglich um ein „Missverständnis“ gehandelt, so Villena. Zudem habe es das Wortgefecht – das auf dem Videomaterial zu sehen ist – nie gegeben, so der Arbeitsminister weiter. Er flog 1,5 Stunden später mit einem anderen Linienflieger in die Hauptstadt Lima zurück.