In erster Lesung beschloss der peruanische Kongress gestern ein fünfjähriges Moratorium, mit dem weitere Universitätsgründungen bis auf weiteres gestoppt werden sollen. Durch das Projekt, das in wenigen Wochen noch ein zweites Mal debattiert werden muss, soll der Wildwuchs und die teils niedrige Qualität staatlicher und privater Hochschulen angegangen werden. Die Einrichtung von Universitäten ist in Peru ein beliebtes Wahlkampfthema, das häufig instrumenalisiert wird, um Kongressabgeordneten die Wiederwahl zu sichern. Nicht zuletzt deshalb verfügen manchmal selbst kleine Ortschaften ohne entsprechende Infrastruktur über eine Universität. Daneben führen die Neugründungen immer wieder zu Konflikten, beispielsweise wenn sich eine bereits etablierte Universität ab diesem Zeitpunkt ihre Mittel mit der neuen Universität teilen muss – wie es beispielsweise in Tayacaja (Region Huancavelica) und Chota (Region Cajamarca) der Fall war.
„Geisteruniversitäten“ und Fillial-Inflation
Auch die Einrichtung von Fillialen soll den Universitäten erschwert werden. So lagern viele Universitäten einzelne Fachbereiche aus oder bieten Bildungsprogramme in abgelegenen Ortschaften an – häufig ohne dabei eine gute Ausbildung zu garantieren. Vorreiter-aber bei Weitem nicht allein- ist dabei die „Alas Peruanas“-Universität, die von einer der peruanischen Luftwaffe nahestehenden Sparkassen-Kooperative ins Leben gerufen wurde und heute landesweit über mehr als 40 Fillialen verfügt. Daneben gibt es eine ganze Reihe von „Geisteruniversitäten“, die Aufnahmeprüfungen abnahmen und Studiengebühren kassierten – aber weder über Personal, noch über Räumlichkeiten verfügten.
Das fünfjährige Moratorium soll genutzt werden, die Hochschulpolitik als Ganze unter die Lupe zu nehmen und im besten Falle zu einem neuen Hochschulrahmengesetz führen. Wann die zweite Lesung und die Endabstimmung stattfindet, ist noch unbekannt.