Die Regionalregierung der südperuansichen Region Puno plant, künftig härter gegen Städte und Gemeinden vorzugehen, die ihre Abwässer ungeklärt in den Titicacasee leiten. Das, so die Regionalregierung, tun derzeit die Provinzverwaltungen von Ilave, Puno, San Román und Azangaro. Nach Angaben der Tageszeitung „La República“ droht die regionale Umweltbehörde, Anzeige wegen Umweltverschmutzung zu erstatten.
Allein die Hauptstädte der vier Provinzen verfügten zusammen über fast 450.000 Einwohnerinnnen und Einwohner – und sorgen damit für ein Überschreiten gesetzlich zulässiger Grenzwerte zur Wasserverschmutzung in einigen Teilen des Titicaca-Sees. Am schlimmsten ist die Lage offenbar bei Juliaca (Provinz San Román), wo man seit 15 Jahren eine Kläranlage plant, bislang aber keine gebaut hat. Zwei vor zehn Jahren gebaute, provisorische Anlagen kollabierten nach Angaben der Regionalregierung schon vor einiger Zeit.
Verantwortlich für das Fehlen der Kläranlage ist, entgegen der Pressemitteilung der Regionalregierung, nicht allein die Verwaltung von Bürgermeister David Mamani Paricahua. Denn: 331 Bürgerinnen und Bürger hatten als Vertreterinnen und Vertreter von Stadtteilen und Vereinen Mitte des Jahres mitbestimmt, dass zwar der Ausbau des Abwasser-Netzes, nicht aber der Bau von Klärwerken angestrebt werden soll. Die Stadtwerke hatten deshalb Mitte Oktober als Alternative vorgeschlagen, auf den Bau von Latrinen zu setzen. Sollte die Regionalregierung wirklich Anzeige erstatten, drohen den Provinzen drastische Strafen.
Der Titicacasee auf fast 4.000 Metern über dem Meeresspiegel ist der zweitgrößte See südamerikas und der höchste See weltweit, auf dem kommerzielle Schifffahrt betrieben wird. Er ist wegen seiner Lage, der Landschaft, sowie der kulturellen Angebote und archäologischen Fundstädten an seinen Ufern ein Touristenmagnet und wird von der Grenze zwischen Peru und Bolivien durchzogen.