Bislang führten regelmäßig Peruaner die Liste derjenigen an, die beim Versuch, Drogen ins Ausland zu schmuggeln, am Jorge Chávez-Flughafen bei Perus Hauptstadt Lima festgenommen wurden. In diesem Jahr war das erstmals anders: Unter den (bislang) 236 festgenommenen waren insgesamt 57 Spanierinnen und Spanier, 51 peruanische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Die weiteren kamen aus Mexiko (28), Italien (10), Kolumbien (9), Bulgarien (7) und anderen Ländern, etwas mehr als die Hälfte davon Männer. Wie Anderson Reyes Ugarte von der peruanischen Antidrogenpolizei erklärte, wurde mit den Festnahmen der Versuch des Transports von 1,5 Tonnen Drogen verhindert, vor allem Kokain.
Peru: Bis zu 15 Jahre Haft für Drogenkuriere
Den Grund für die zunehmende Zahl festgenommener Spanier sieht Reyes Ugarte in der schwierigen wirtschaftlichen Situation des Landes. Die Wirtschafts- und Finanzkrise treffe das Land hart und führe dazu, dass einzelne spanische Staatsbürger, insbesondere Arbeitslose und Verschuldete, ihr Leben und ihre Freiheit riskierten, um an Geld zu kommen. Aus den Vernehmungen wisse er, dass ihnen dafür Beträge von bis zu 5.000 US-$ angeboten würden, so der Polizist. Dafür drohen ihnen bis zu 25 Jahren Haft.
Die häufigsten Schmuggel-Formen seien der Schmuggel im Verdauungstrakt, durch schlucken von mit Drogen gefüllten Kapseln. Dabei kommt es häufig zu Todesfällen, weil die Magensäure die Kapseln zum Platzen bringt. Daneben versuchen Schmuggler („Burriers“), die Drogen möglichst nah am Körper oder in Verstecken wie Knöpfen, Büchern, Kerzen, Pillen, Musikinstrumenten, Laptops oder Surfbrettern zu transportieren – ein Aufwand, der offenbar vergebens ist und für viele im Gefängnis endet.
HINWEIS: Auch zahlreiche deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger sitzen derzeit wegen versuchten Drogenschmuggels in peruanischen Gefängnissen ein. Peruanische Behörden verstehen im Zusammenhang mit Drogen keinen Spaß – nicht verwunderlich für ein Land, das Probleme mit der Drogenmafia hat und sehr unter seinem Ruf als Kokainproduzent leidet. Die meisten peruanischen Gefängnisse sind überbelegt und sind oft in schlechtem Zustand, Häftlinge werden häufig von einem Gefängnis in ein anderes verlegt, was den Kontakt nach außen sehr erschwert. Sollten Sie selbst betroffen sein oder ein entsprechendes Angebot bekommen, lehnen Sie es ab und/oder informieren Sie die Deutsche Botschaft in Lima (+51/(0)1/2125016), die Nationalpolizei (105) oder die Tourismuspolizei! Weitere Informationen beim Auswärtigen Amt.