Die Regenzeit hat große Teile Perus weiter fest im Griff: Der peruanische Zivilschutz meldet Überschwemmungen und Erdrutsche mit teils gravierenden Folgen aus vielen Regionen. Am schlimmsten traf es bislang die nordöstlich gelegene Regendwaldregion San Martín, sowie die Hochlandregion Puno, in beiden starben Menschen in den Fluten. Ein Ende ist noch nicht in Sicht, die Regenfälle halten voraussichtlich noch bis April an. Im Folgenden eine Zusammenfassung der jüngsten Ereignisse.
In San Martín, wo bereits vor einigen Wochen die Provinz Moyobamba hart getroffen wurde, trat nun der río Saposoa über die Ufer und richtete in der Ortschaft Shima (Distrikt Saposoa / Provinz Huallaga) große Schäden an. Neben Wohnhäusern wurde nach Angaben des örtlichen Zivilschutzes auch der örtliche Markt stark beschädigt. Die Regionalregierung bereitet sich derweil darauf vor, dass auch der wesentlich größtere Huallaga-Fluss über die Ufer tritt. Bislang wurden im Distrikt Saposoa neben dem Markt 18 Häuser, eine Schule, ein Gebäude der Staatsanwaltschaft, ein Rekrutierungsbüro des Innenministeriums, sowie ein Sportplatz zerstört oder beschädigt. Auch die Provinzen Bellavista, Mariscal Cáceres und Picota beklagen sich über anhaltende Regenfälle. Hier wurden nach Angaben des Zivilschutzes bereits über 500 Häuser stark beschädigt. Am schlimmsten traf es den Distrikt San Rafaél (Provinz Bellavista), wo in der Ortschaft La Libertad über 300 Familien in Notunterkünften untergebracht werden mussten. Der Zivilschutz stellte Zelte bereit.
In der Region Puno kamen bei Gewitterstürmen im 433-Einwohner-Distrikt Nicasio (Provinz Lampa) zwei Personen ums Leben, drei weitere wurden schwer verletzt. In Nueva Esperanza (Distrikt Desaguadero / Provinz Chucuito) stürzten 12 Wohnhäuser ein. Eine technische Fachschule, ein Gesundheitsposten und eine Polizeidienststelle wurden beschädigt. Hier begannen die örtlichen Behörden bereits mit dem Wiederaufbau beschädigter Häuser, der Zivilschutz stellte Wellblech und Holz bereit.
In Junín führten die Regenfälle zu einem Erdrutsch, der Teile des Distrikts Chanchamayo (Provinz Chanchamayo) unter sich begrub. Sieben Familien verloren dabei ihr Haus, zwei Personen wurden verletzt. Auch eine Kirche wurde beschädigt, eine Straße auf einer Länge von mehr als 500 Metern unpassierbar gemacht. Die Aufräumarbeiten sind inzwischen im Gange. Auch im Distrikt Mito (Provinz Concepción) kam es zu Problemen wegen der starken Niederschläge, die hier teilweise als Graupel herunterkamen. Drei Wohnhäuser wurden beschädigt, im Gebäude des staatlichen Kita-Programms „Cuna Más“ stürzte eine Wand ein. Die Provinzverwaltung hat bereits mit den Abrissarbeiten begonnen. Zudem traten in den Distrikten Pichanaqui, Perené, San Ramón und Chanchamayo (Provinz Chanchamayo) die Flüsse Tarma und Perené über die Ufer und richteten schwere Schäden an Häusern und Feldern an. Auch mehrere Brücken wurden zerstört oder beschädigt, im Distrikt San Ramón fiel zeitweise das Telefonnetz aus.
In der Region Cajamarca traf es vor allem den Distrikt Cutervo (Provinz Cutervo), wo durch starke Regenfälle 14 Häuser, sowie mehrere Straßen beschädigt wurden. In einigen Straßenzügen von Cutervo selbst sammelte sich das Wasser. Feuerwehr und Rettungskräfte sind im Einsatz.
Für Arequipa und Lima gab der peruanische Wetterdienst SENAMHI gestern eine Warnung heraus: Starke Regenfälle im Hochland würden voraussichtlich während der kommenden Tage zu einem starken Anwachsen der Flüssse in Richtung des Pazifiks führen, heißt es in einer SENAMHI-Pressemitteilung.